Sardinien


22.05.2022 Bregenz

Nachdem wir das Wochende mit Kindern und Enkelkindern im Allgäu verbracht hatten, sind wir am Nachmittag noch weiter nach Bregenz gefahren. An einem Friedhof Parkplatz haben wir einigermaßen schön im Grünen geparkt. Zum See waren es 20 Minuten zu Fuß.

N 47.49482, O 9.72944 – 40 km (40)


23.05.2022 Dorno (Lombardei)

Nach einer ruhigen Nacht sind wir nach Italien aufgebrochen.

Wir fuhren bis Dorno in der Lombardei, wo wir bei einer Motocross-Bahn Quartier machten. Von hier sind es noch gute 100 km bis Genua, wo wir morgen Einschiffen wollen.

Schon spektakulär was die Cross-Biker zeigten, den Krach muss man dafür in Kauf nehmen, aber der hörte ja am frühen Abend auf.

Motocross-Platz in Dorno
Spektakuläre Sprünge auf der Bahn

N 45.1623, O 8.9706 – 363 km (403)


24.05.2022 Fährhafen Genua

Wir haten uns reichlich Zeit gelassen für den Abfahrtstag in Genua und waren bereits um die Mittagzeit im Hafenbereich. Da aber erst so um 15 Uhr der Fähr-Wartebereich offen ist, blieben wir an der Straßenseite geparkt und aßen zu Mittag.

Dann wechselten wir zum offiziellen Wartebereich der Moby Lines. Unser Schiff, die Moby Drea, wartete bereits.

Pünktlich um 21:15 Uhr legten wir ab und nach einem Schlummertrunk im bordeigenen Pub zogen wir uns in unsere Kabine zurück.

N 44.40920, O 8.9086 – km 111 (514)


25.05.2022 Cannigione (Camping Isuledda)

Die Ankunft war nicht ganz so pünktlich, aber nur eine dreiviertel Stunde später als die vorgesehenen 7:15 Uhr.

Hafen in Olbia

Wir fuhren dann, nach dem Tanken (war überraschend “billig” – 1,79 €/L Diesel – D zuletzt 1,87) und Einkaufen in Canningione auf den naheliegenden Camping Isuledda. Der war in unserem Reiseführer als “einer der schönsten und am besten ausgestatteten, aber auch teuersten Plätze Sardiniens” angepriesen. Letzteres traf für uns nicht zu, weil wir den Platz als ersten, von der Fähre aus gesehen, ACSI Platz ausgesucht hatten und der in der Vorsaison für uns 22 € kostete. Tatsächlich sind die Preise zur Zeit regulär von 40 – 80 € pro Nacht, je nach Lage. Das mit dem Schönen stimmt sicher einigermaßen, aber die Ausstattung ist eher unterdurchschnittlich. Aber das ist jammern auf hohem Niveau.

Wir waren noch nicht ganz “aufgebaut”, da bekamen wir schon Besuch.

Das Bild täuscht, die Schildkröte war bestimmt so 30 cm groß.

Das Wetter war durchwachsen (Sonne-Wolken-Mix), aber die Temperatur mit 26 – 28 Grad ok.

N 41.1332, O 9.4420 – km 40 (554)


26.05.202

Die Fähre Moby Drea, mit der wir gestern ankamen, fährt um diese Jahreszeit immer nachts (21:15 Uhr bis 7:15 Uhr) abwechseln von Genua nach Olbia (Sardinien) und umgekehrt. Bei der Rückfahrt letzte Nacht gab es, wie wir heute erfuhren, einen Zwischenfall. Um 1 Uhr fielen die Maschinen aus, alle Lichter gingen aus und es gab auch keine Kommunikation mehr (Lautsprecher). Die Passagiere seien mit ihren Handy-Taschenlampen durch die Gänge geirrt und auch in Panik geraten. Nach drei Stunden, in denen das Schiff, gottseidank bei gutem Wetter, zwischen Korsika und Elba im Meer trieb, sei es der Besatzung gelungen, die Maschinenprobleme zu beheben und mit 5 Stunden Verspätung Genua zu erreichen. Ursache des Maschinenausfalls wäre Wasser im Kraftstoff gewesen.

Ansonsten gab es nicht viel Action bei uns. Ich flickte mein Fahrrad, dass ich mit einem Platten vom Träger abgeladen hatte.


27.05.2022

Heute war Schluss mit dem Müßiggang und wir brachen mit den Rädern zur Costa Smeralde auf. Porto Cervo ist das touristische Zentrum und dort sollen sich die Reichen und Schönen tummeln.

Nun, alles dort und in den umliegenden Buchten war vom Feinsten. Edelboutiquen und Sternerestaurants en masse. Das Ganze wurde ja in den 1960er Jahren von Karim Aga Khan, einem frühen Playboy, begründet um dem Jetset eine weitere Heimat zu bieten. Riesige Marinas bieten den Superjachten Anlegemöglichkeiten und in den Hügeln haben sie ihre Villen,

Das wollten wir natürlich sehen. Lag es an frühen Saison oder weil die Oligarchenjachten beschlagnahmt sind: Überall war tote Hose und die Liegeplätze vielleicht zu 10 Prozent belegt. Egal, die spektakuläre Landschaft war schon sehenswert.

Anfahrt zur Costa Smeralda
Porto Cervo
Porto Cervo
Morgen findet in Cannigione ein Triathlon statt. Heute war Training.
Der Vermentino ist der Weißwein in Sardinien.

Wir haben 48 km zurückgelegt, Nicht viel, aber es war sehr hügelig.


28.05.2022 Santa Teresa

Planmäßig sind wir heute weitergefahren. Zum Capo d’Orso (Bärenkap) war es nicht weit. Aber man musste Parkgebühren und Zutrittsgebühren bezahlen (zus. 9 €), wurde aber mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Dass die Felsformation einem Bären ähnelt, sieht man eigentlich aus der Ferne besser.

An Santa Teresa vorbei sind wir zum Agritouristica Bona Vida auf eine Wiese gefahren um dort später zu übernachten. Aber zuerst sind wir mit den Rädern nach Santa Teresa geradelt und von dort weiter zum Capo Testa. Beide Kaps sind ein “muss” in Nordsardinien. Wie am Capo d’Orso auch hier eine wildromantische Steinlandschaft und in der Hochsaison sei soviel los, das regelmäßig ein Verkehrschaos ausbräche. Mit den Rädern heute kein Problem, außer dass es wieder ständig bergauf und bergab ging.

N 41. 2116, O 9.1837 – km 40 (554)


29.05.2022 Stintino

Heute sind wir ein größeres Stück nach Süden gefahren. Zu den Stränden bei Stintino. Hier liegt einer der schönsten Strände Sardinins: La Pelosa. Dazu morgen mehr. Wir parkten an einem Wohnmobil-Stellplatz 9 km vor Stintino, wo es zu den Stränden Spiaggia Le Saline und Spiaggia di Stagno di Pilo nicht weit ist. Auch dort gibt es Karibik-Feeling mit glasklarem Wasser und weißen Sand. Reiskorngroße Kügelchen sind im Sand eingestreut, wie an einigen Stränden im Westen.

Der relativ frische Wind heute, trotz 28 Grad, hielt uns von einem Bad ab. Wir ließen uns auf der Terrasse der Strandbar innerlich abkühlen.

Praktisch war, direkt neben unserem Stellplatz war eine Pizzeria. Das wollten wir natürlich ausnutzen, aber die 2-Mann-Band, die von der Ferne erträglich war, war im Restaurant nicht auszuhalten. Aber Pizza-to-go war die Alternative und so speisten wir im Wohnmobil die leckere Holzofen-Pizza.

N 40.8685, O 8.2369 – km 128 (682)


30.05.2022 Stintino

Heute nun war der “Traumstrand” La Pelosa dran. Mit dem Rad sind wir die ca. 15 km, durch das Örtchen Stintino durch, bis zum Strand gefahren. Der Strand ist wirklich traumhaft. Das finden auch die anderen Leute so und deshalb ist der trotz Nebensaison knallvoll. Ab dem 1. Juni wird auch deshalb ein Eintrittsgeld von 3,50 € (so letztes Jahr) erhoben. Man darf auch eine Decke oder Handtuch nicht einfach in den Sand legen, sondern muss eine (natürlich dort käuflich zu erwerbende) Matte darunterlegen. Wir haben es gesehen und sind an einen anderen Strand geradelt, wo wenig los war.

Der frische Wind von gestern war weg und es wurde mächtig warm.


31.05.2022 bei Bosa

Alghero soll ein hübsches Städtchen sein und wir hatten uns einen gebührenpflichtigen Parkplatz im Zentrum ausgesucht, an dem wir unsere Erkundungen machen und auch übernachten wollten. Wir hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass das Zentrum von Alghero weiträumig abgesperrt war und wir so unseren Plan nicht verwirklichen konnten. Eine Sardinien-Auto-Rally macht vom 2. -4- Juni hier Station und man hat schon zwei Tage vorher alles abgesperrt. Auf den Parkplätzen stehen die LKWs des Begleittross. Nach dem wir eine Stunde im Straßengewirr umhergefahren waren, wie unzählige andere Wohnmobile und Autos, konnten wir im Hafen noch einen Parkplatz ergattern. Dieser war zwar nicht legal, aber die Polizei hat ja gerade andere Aufgaben.

Nach einem Stadtrundgang sind wir weitergefahren, auf einer der schönsten Küstenstraßen Sardiniens zwischen Alghero und Bosa. Kurz vor Bosa fuhren wir an einen Wohnmobilstellplatz am Meer, der bisher schönste Platz in Sardinien, da er terrassenförmig angelegt ist und man auch in dritter Reihe noch Meerblick hat.

Rally-Vorbereitungen
Alghero

Alghero nennt sich die Korallen-Hauptstadt Sardiniens
Die Wehrmauer zum Meer ist vollständig intakt.
Blick von der Küstenstraße
Stellplatz S’Abba Druche

N 40.3147, O 8.4653 – km 100 ((782)


01.06.2022 bei Bosa

Das Städtchen Bosa liegt nur 3 km weiter, allerdings über einen kleinen Pass. In Bosa haben wir etwas eingekauft und sind dann vor nach Bosa Marina an den Strand geradelt. Dort haben wir in einem Restaurant leckeren Schwertfisch
vom Grill gegessen.
Auf dem Rückweg sprach uns im Fahren ein Motorradfahrer an. Es war unserer Freund Alex. Was für ein Zufall. Wir wussten zwar, dass er auch mit Freunden auf Sardinien unterwegs ist, aber dass wir uns trafen ist echt stark. Leider passten unsere Reisepläne nicht zueinander und so müssen wir uns halt daheim über Sardinien austauschen.
Unser Stellplatz hat sogar 4 Strände und es ist nun so heiß, über 30 Grad, dass wir uns dem Meer nicht mehr verweigern konnten.
Blöd an unserem Platz ist nur, dass weder Mobilfunk noch das dortige WLAN iregndeinen taug hat. An der Bar funktioniert es leidlich.

Unser Stellplatz
Bosa
Unerwartete Begegnung am Straßenrand

02.06.2022 bei Bosa

Wir sind heute wieder nach Bosa geradelt, um uns zu versorgen. Bosa zählt ja zu den schönsten italienischen Städtchen und das ist wohl nicht unverdient. Leider waren einige Geschäfte geschlossen und wir kamen erst nach einer Weile drauf, dass heute ein Feiertag war: Tag der Republik.

Nicht nur Feiertag war, sondern auch der bisher heißeste Tag mit 35 Grad. Das hielt man nur am Strand aus.


03.06.2022 bei Mari Ermi (Halbinsel Sinis)

Genug des Herumliegen am Strand, heute war Kultur angesagt. Sardinien hat ja auch einiges an bronzezeitlichen Überbleibseln zu bieten. Die Nuraghen, prähistorische Turmbauten der Bonnanaro-Kultur (2200-1600 v. Chr.) und der Nuraghen-Kultur (1600 – 400 v.Chr.), sind zahlreich auf der Insel zu finden. Man schätzt so um die 10.000. Aber nur wenige sind in sehenswertem Zustand. Die meisten sind nur noch Steinhaufen in einer Wiese. Unser erstes Ziel war die aus dem 11. Jahrhundert stammende Kirche Santa Sabina, die allein schon sehenswert wäre, aber dazu kommt noch, dass ein guterhaltener Nuraghe direkt daneben steht. Diesen konnte man sogar besteigen. Leider weis man über die Erbauer recht wenig. Nicht einmal, ob Nuraghen Kult- oder Wehrtürme waren. Dreihundert Meter entfernt liegt eine “Heilige Quelle”. Die war aber sehr unscheinbar.

Eine sehenswerte Nekropole (Bestattungsort) liegt 30 km weiter nach Norden: Sant’Andrea Priu. Die in der Steinzeit (3500-2700 v. Chr.) aus den Felsen geschlagenen Gräber wurden später, in der frühchristlichen Zeit, verputzt und bemalt.

Wieder zurück und weiter nach Süden liegen bei Macomer die Menhire von Tumuli. Je drei Steingebilde mit und ohne Brüste.

Wir hatten heute 35 Grad und das war im Auto mit Klimaanlage auszuhalten. Auch in dem dem Ort San Leonardo di Siete Fuentes (….7 Quellen), er liegt auf 750 m Höhe, war die Temperatur auszuhalten. Die Quellen befinden sich nämlich in einer parkartigen Umgebung mit hohen Bäumen.

Dann ging es weiter zur Halbinsel Sinis auf einen Stellplatz direkt am Meer. Das Bad dort war nach dem heißen Tag sehr erfrischend.

N 39.9628, O 8.4037 – km 184 (966)


04.06.2022 Cagliari

Wir wären gern noch an diesem schönen Strand geblieben, aber gleich zwei Sorten Mücken machten das Verbleiben dort schwer: Stechmücken und winzige Mücken die zwar nicht stachen, aber außerordentlich lästig waren.

Wir fuhren wieder ins Landesinnere zu der Anlage Su Nuraxi. Dieser Nuraghenkomplex wurde erst Anfang der 1950er Jahre ausgegraben. Vorher war es ein “normaler” Hügel. Der Komplex besteht aus einem ehemals 20 m hohen Haupturm, dem später vier Ecktürme angebaut wurden. Da herum wurden kleinere Rundbauten und eine Wehrmauer erbaut. Das alles geschah zwischen 1.500 v. Chr. und 900 v.Chr. Um 600 v.Chr. wurde die Burg von den Puniern (Karthagern) erobert und verfiel seitdem. Das Gute bei 37 Grad Außentemperatur war: im Bauwerk mit den meterdicken Wänden war es angenehm kühl. Eine geführte Besichtigung war obligatorisch.

Nach Cagliari, der Inselhauptstadt, war es auf der autobahnähnlichen SS131 nicht weit. Es gibt einen stadtnahen Wohnmobilstellplatz, der auch 24 Stunden bewacht ist. Von dort in die Altstadt waren es ca. 2 km.

Wir beendeten unseren Altstadtrundgang an der Piazza Garibaldi. Aßen Pizza und schauten den Einheimischen zu, die am Samstagabend, zum Teil richtig schick bekleidet, vorbeiflanierten.

N 39.2102, O 9.1274 – km 157 (1.123)


05.06.2022 – 08.06.2022 Simius

05.06: Der Samstagabend gestern war ja sehr ok, weil was los war. Aber der heutige Pfingstsonntag war keine so gute Idee, Cagliari zu verlassen. Abertausende Cagliarier hatten das gleiche vor um die Strände zu erreichen. Links die Lagune mit Flamingos, rechts die schier endlosen Strände, so ging es viele km Richtung Osten Richtung Cabo Carbonara im Schleichtempo. Jeder qm Strand und jeder qm potentielle Parkfläche war belegt. Als endlich die Steilküste erreicht war, wurden wir wegen eines schlimmen Unfalls auf Feldwegen durch die Macchia umgeleitet. Die darauf folgende Küstenstraße war kurz, aber doch eindrucksvoll. Türkisfarbene Buchten wechselten mit steilen Felsen und bald hatten wir unser Ziel Simius (Stellplatz Campersimius) erreicht. Das Capo Carbonara, die südöstliche Ecke Sardiniens, ist nicht weit.

Der Strand entpuppte sich als echt Spitze. Vielleicht ein wenig zu flach, weil man einige Meter hinaus muss, bis man einigermaßen Wasser unter den Füßen hat. Dafür ist die Wassertemperatur mehr als angenehm. Auch der Stellplatz, der fast voll war als wir ankamen, war nach Abreise der Wochenendgäste sehr angenehm.

Wir wollen hier ein paar Tage bleiben.

N 39.1297, O 9.5278- km 54 (1.177)


06.06.: Ein bisschen Strandleben, ein kurzer Ausflug nach dem Städtchen Villasimius, das wars heute schon.


07,06.: Nach dem “Waschtag” am Morgen sind wir zum Capo Carbonara geradelt. Schöne Ausblicke gab es haufenweise und die letzte Meile war eher für Mountain-Bikes. Aber wir wurden mit einer schönen kleinen Bucht belohnt, in der wir ins Wasser sprangen. Anschließend sind wir noch an “unseren” Strand gegangen, der so 200 m vom Stellplatz entfernt ist. Von den Stränden in Simius schwärmt unser Reiseführer: “von einmaliger Schönheit”.

Die Hitze tagsüber will und wird auch voraussichtlich nach der Wettervorhersage nicht nachlassen. Aber Nachts kühlt es immerhin etwas ab, wenn auch die so 22 Grad in Deutschland noch als Tropennacht gelten.


08.06.: Unser Plan, heute die Küstenstraße nach Norden, die SP18, abzuradeln, scheiterte zunächst an einer Straßensperre bei der Abfahrt zur Spaggia Punte Molentis. Zunächst sind wir zur Spaggia gefahren (die Dame die kassierte erlaubte uns 20 min. ohne Bezahlung dort zu sein), die aber ähnlich frequentiert ist, wie La Pelosa (vgl. 30.05.), also nichts für uns.

Nachdem ein entgegenkommender Radler berichtete, dass die Straßensperre keinen ersichtlichen technischen Grund hat, entschlossen wir uns, diese zu ignorieren. Das war eine gute Entscheidung. Konnten wir doch diesen spektakulären Abschnitt dieser Küstenstraße frei von Diesel- und Benzinabgasen so richtig genießen. Unglaublich türkisfarbene Buchten, von oben betrachtet, ließen uns staunen.

Eine rasante Abfahrt zur Cala di Sinzias schloß sich an. Im vornehmen Restaurant an der Spaggia, das vornehm bezog sich aber eher auf den Preis, stärkten wir uns noch, bevor wir eine Runde schwimmen gingen. Die Rückfahrt erfolgte auf der gleichen Route, das hieß wieder zweimal die Barriere wegräumen.


09.06.: “Schlechtes Wetter” war heute. Das heißt bewölkt und etwas stürmisch, aber immer noch 27 Grad. Aber am frühen Nachmittag zogen die Wolken ab und alles war wieder normal: sonnig und heiß.

Wir sind mal zur Abwechslung ins Städtchen zu Fuß gegangen (25 min.) und haben ein bisschen Sightseeing gemacht und Souvenirs angeschaut.

Die Wolken ziehen ab und alles ist wieder gut.
Die Piazza in Villasimius

10.06.: Wir sind in die andere Richtung geradelt, Richtung Westen, Richtung Cagliari. Allerdings war es an der Spaggia di Campulongu, nach so 8 km,vorbei mit den Nebenstraßen. Wir hätten auf die Hauptstraße SP17 wechseln müssen, dort war aber zu viel Verkehr für unseren Geschmack. Auch haben wir festgestellt, dass alle Strände in der Gegend eigentlich super sind. Deshalb sind wir am Nachmittag wieder an unseren Hausstrand, die Spaggia die Simus, rüber gelaufen. Wegen des stürmischen Windes gestern, waren hier heute die Wellen etwas höher.

Spaggia di Campulongu
Spaggia di Simius mit etwas mehr Brandung

11.06.2022.: Wie bleiben noch bis Montag, weil es keine gute Idee wäre, am Wochenende unterwegs zu sein. Alle Einheimischen strömen an die Strände und unser Wohnmobilstellplatz, der unter der Woche so 20 Prozent ausgelastet ist, hat nun seit Freitagabend fast voll.

Wir haben heute einen Strandtag gemacht und der Strand war etwas voller als sonst, aber nur im Bereich des Zugangs.

Ein wenig mehr los heute…
…aber am Strandende alles gut.

12.06.: Wir haben wieder einen Strandtag eingelegt, also nichts Besonderes heute. Kann ja mal von anderen Dingen berichten: Tagsüber gibt es keine Mücken, aber abends müssen wir vor dem Schlafen gehen erst mal Mosquitos zu jagen. So 3-5 schaffen es immer, tagsüber sich ins Wohnmobil zu schleichen und zu versuchen uns nachts anzuzapfen. Aber schon in den Tropen haben wir gelernt, die Mosquitos zu erledigen.


13.06.2022 Spaggia della Marina di Cardedu

Heute haben wir, wenn man so will, die Rückfahrt angetreten, weil wir wieder Richtung Norden gefahren sind. In Cardedu, an der Ostküste, sind wir gelandet auf einem Stellplatz (Mare Blu) an der gleichnamigen Spaggia. Der Platz war, fast wie in Mitteleuropa, mit Rasen. Sowas trifft man nicht oft in Sardinien. Nach dem belebten Villasimius war es fast einsam hier.

Stellplatz Mare Blu
Spaggia
Spaggia

N 39.7837, O 9.6679 – km 94 (1.217)


14.06.2022 Ulassai

Als nächstes Ziel war Jerzu auf dem Plan. Jerzu ist das Zentrum des Weinbau des schweren, roten Cannonau. Bisher hatten wir ja auch temperaturbedingt stes kühlen Weißwein bevorzugt. Aber vielleicht ein paar Fläschchen für kalte Winterabende daheim?
Nun liegt Jerzu hoch oben in den Bergen des Ogliastra, die eine der schönsten Berglandschaften Sardiniens sein soll. Das mit der Berglandschaft können wir uneingeschränkt bejahen, aber dass der Cannonau Rotwein uns besonders mundet, nicht.
Wir waren in Jerzu in der Winzer-Genossenschaft und haben verschiedene Sorten probiert, vom 2021er bis zur Riserva von 2017, aber alle waren uns zu flach trotz ihrer 14 Prozent. Ein Fläschchen haben wir anstandshalber erworben.
Weiter gings auf abenteuerlichen Bergstraßen bis Ulassai. Dort gibt es einen kleinen Campingplatz auf 795 m Höhe. Die Zufahrt ist nur für relativ kleine Wohnmobile möglich, aber das kommt der Hauptklientel eh zugute: Ulassai ist das Klettermekka von Sardinien und der Campingplatz war fast voll von kompakten Campermobilen, vorwiegend aus Deutschland. Antonio, der Host, bereitete uns einen netten Empfang.

Später sind wir noch zum Canyon gelaufen, dem nächstliegenden Kletterspot. Das ist, wir wir uns erklären ließen, ein Klettergebiet das bis zum 8. Grad alles bietet.

N 39.8139, O 9.4935 – km 29 (1.246)


15.06.2022 Santa Maria Navarrese

Auf wirklich abenteuerlicher Straße, durch die Dörfer Ulassai und Osini mit ihren schmalen Gassen, die natürlich auch noch vollgeparkt sind, und steilen Serpentinen ging es auf Nebenstraßen Richtung Meer.
Unterwegs passierten wir auch die Ortschaft Gairo Veccio. Das ist eine verlassene Ortschaft seit 1951 eine Schlammlawine den Ort verwüstete. Die Bewohner waren sich nicht einig, wo sie sich neu ansiedeln sollten (der alte Ort war ihnen zu gefährlich) und so gründeten sie drei neue Dörfer: Gairo Sant Elena (gleich oberhalb des bisherigen Dorfes), Gairo Taquisara (einige km weg) und (Gairo) Cardedu (am Meer, wo wir vorgestern waren).
Am Meer sind wir bis Santa Maria Novarrese vorgefahren, wo wir einen Stellplatz direkt am Meer bezogen. Von Santa Maria fahren nämlich Boote zum
Golfo di Orosei mit seinen einsamen Stränden und der Steilküste. So eine Bootsfahrt wollen wir morgen machen.

N 39.9831, O 9.6871 – km 56 (1.302)


16.06.2022 Santa Maria Navarrese

Unser Bootsausflug startete in der Marina von Santa Maria pünktlich um 9 Uhr und dauerte bis 17 Uhr. Wir hätten ein größeres Schiff buchen können mit mehr Komfort, aber die Schlauchboot mit 12 Passagieren kommen halt in jede Einbuchtung oder Höhle hinein. Und sie sind schnell.

Der Ausflug führte entlang der Steilküste des Golfs von Orosei bis nach Cala Luna (2 Std. Aufenthalt zum Lunch und Baden). Das erste Highlight dahin ist der berühmte Strand von Cala Goloritze. Hier muss man sagen ist es nicht der Strand, der ein normaler Kiessstrand ist. Vielmehr macht es wohl aus, dass er von pittoresken Felsen umgeben ist und dass er eine gewisse Exklusivität genießt, weil man von Land nur nach 1,5 h Fußmarsch hingelangt und man auch ein Tagesticket im Internet dazu lösen muss. Auch ist das Anlegen von Booten untersagt.

Die anderen Strände auf unserer Tour sind genauso schön und wir verbrachten an der Cala Mariolu und der Cala Biriala auch noch jeweils eine Stunde. Alles in allem ein schöner Tag und zum Abschluss auf dem Rückweg ließ Nicola, unser Skipper, es so richtig krachen.


17.06.2022 Orosei

Der Weg ist das Ziel. Das traf heute voll zu. Die ersten 60 km heute, die wir bewusst nicht auf der schnellsten Strecke nach Orosei zurücklegten, waren noch toller als die Bergstrecke vorgestern. Es war die Strecke über das Supramonte-Gebirge und die Straße führte bis auf knapp über 1.000 m hoch. Das diese Straße Extraklasse war, bewiesen auch die unzähligen Biker und die so 25 Ferraris, die mit uns unterwegs waren.

Orosei liegt am nördlichen Ende des Golfs von Orosei den wir ja gestern per Boot erkundet hatten. Am einzigen Wohnmobilstellplatz, dem Osalla Beach Garden, ist wieder ein Sandstrand und unser Reiseführer schwärmt von “einem der schönst gelegen Stellplätze Sardiniens”. Na ja, ist nicht so schlecht dort.

N 40.3448, O 9.6864 – km 85 (1.387)


18.06.2022 Orosei

Am Vormittag sind wir nach Orosei hinein geradelt (4 km). Nettes Städtchen, aber alles voller Autos. Fahrende und Geparkte.

Auf dem Weg vom Stellplatz nach Orosei liegt auch eine Olivenöl-Manufaktur, wo wir uns noch mit Olivenöl und anderen Mitbringseln eingedeckt haben. Der Patron zeigte uns die Urkunden von der letzten Olivenöl-Prämierung (30. Mai 2022 in Bari) wo seine Öle am Besten abgeschnitten haben. Also das Beste Olivenöl Italiens. Auf der Urkunde stand auch noch ….der ganzen Welt. Also muss unser Einkauf ja ein tolles Produkt sein.

Am Nachmittag gingen wir nochmal zum Strand, der heute etwas belebter war.


19.06.2022 Stintino

Großer “Sprung” heute an die Nordküste, bei der wir unsere Inselumrundung vollständig machten. Wie sind wieder nach Stintino gefahren, weil wir dort in der Nähe, in Port Torres, morgen einschiffen werden.

Aber der Reihe nach: Wieder war eine schöne Bergetappe dran in das Hochland (Altopiano di Bedduso) zwischen Orosei und Sassari. Einsame Bergstraßen und viel Natur. Google Maps schickte uns sogar durch einen gesperrten Straßenabschnitt (Strada chiusa per lavori di costruzione) wo aber weder Straßenschäden waren noch Bauarbeiten vonstatten gingen.

Kurz vor Stintino sind wir wieder auf den gleichen Stellplatz gefahren wie am 29.05. Wir bekamen auch einen schönen Schattenplatz. Man kann vom Strand schon nach Porto Torres hinüberblicken.

Letztes Mal war auch Sonntag als wir am Strand dort waren, aber kein Vergleich zu heute: Der Strand war knalle voll. Aber wir gehen meist gegen später (16 – 17 Uhr) an den Strand und da fahren die Ersten schon wieder ab.

Warum fahren wir von Porto Torres mit der Fähre zurück? Als wir vor einer Woche dies buchten, bot uns das Portal am gewünschten Tag auch Porto Torres (nach Savona) an. Allerdings zu einem erheblich günstigeren Preis als Olbia-Genua.

N 40.8685, O 8.2369 – km 184 (1.571)


20.06. – 22.06.2022 Heimfahrt

Die Fähre in Port Torres startete erst um 20:30 Uhr. Genug Zeit nochmal nach Stintino zu radeln und auch am Nachmittag zum Strand.

Auf der Zeus Palace der Reederei Grimaldi bekamen wir eine relativ schöne Außenkabine und die Überfahrt war pünktlich und problemlos und dauerte 12,5 Stunden. Kein Wunder bei spiegelglatter See. Auch die Rückfahrt auf der Autobahn war ohne Hektik. Nur vor dem Pfändertunnel gab es Stau wegen einer Blockabfertigung verursacht durch Polizeikontrollen in Deutschland wegen des vom 26. – 28. Juni in Schluss Elmau stattfindenden G7-Gipfels. Aber auch dies war nach einer 45 minütigen Wartezeit überwunden.

km 626 (2.197)