01.07.2023 Kibale Forest NP
Auf meist hervorragenden Straßen, die Bodenschwellen nicht gerechnet, sind wir wieder fast am Äquator, nachdem wir zu den Murchison Falls auf über 2 Grad nördlich Breite gefahren waren. Die schöne, grüne, mit allen tropischen Gewächsen gesegnete Landschaft Ugandas, gefällt uns sehr. Gut, erst der dritte Geldautomat heute funktionierte und an der Tankstelle nahm die Tankdame heute nur Bargeld, aber ansonsten alles gut.
So eine Schale Mangos oder eine Ananas kostet so 0,25 € und die schmecken so lecker, aber man kann ja nicht nur davonleben. Dann eben Avocados.
Im Chimpanzee Forest Camp stehen wir für 2 Nächte und morgen hat eine Teil von unserer Gruppe eine Ausflug zu den wildlebenden Schimpansen gebucht. Wir machen Ruhetag und werden in ein paar Tagen einen Ausflug zu den wildlebenden Berggorillas machen.
343 km (18.197)
02.07.2023 Kibale Forest NP
Waschen, Körperpflege, Büroarbeiten usw. standen bei uns heute auf dem Programm. Hier in 1.500 m Höhe ist das Klima sehr angenehm, so 24 Grad, und man kann sich gut erholen. Auch haben wir heute unseren Rückflug schon mal gebucht obwohl wir noch über drei Monate unterwegs sind.
„Seine Exzellenz, Präsident auf Lebenszeit, Feldmarschall Hāddsch Doktor Idi Amin Dada, Viktoria-Kreuz, Orden für hervorragenden Dienst, Militärkreuz, Herr aller Tiere der Erde und aller Fische der Meere und Bezwinger des Britischen Weltreichs in Afrika im Allgemeinen und in Uganda im Besonderen“. So ließ sich der Diktator von Uganda, Idi Amin, der von 1971 -1979 Uganda regierte, nennen. Da hätte der Titel „Letzter König von Schottland“ auch dazu gepasst. Denn er hatte einen Faible für Schottland.
Den Film mit dem gleichnamigen Titel haben wir gemeinsam am Abend angeschaut. Die Handlung ist frei erfunden, knüpft jedoch an tatsächliche Ereignisse aus der Regierungszeit des ugandischen Diktators Idi Amin an und zeigt in grausamen Bildern die Verbrechen von Idi Amin am ugandischen Volk.
03.07.2023 Warujojo Camp (Queen Elizabeth NP)
Die Straße wäre heute wieder wunderschön gewesen, wenn nicht ein endlose Abfolge von Bodenschwellen diese Einstufung verhindert hätte. Aber es gab ein Highlight bis zum Camp: Kaum hatten wir, wohlgemerkt auf der Hauptstraße A109, den Queen Elizabeth Nationalpark erreicht, stoppte der Verkehr, weil ein Löwenpaar den Mittelstreifen besetzt hielt. Auf dieser Straße sind auch Radfahrer und Fußgänger unterwegs und ein paar km weiter, an der Tankstelle, fragte ich die Kassiererin, ob es denn für Fußgänger nicht gefährlich wäre? Trocken sagte sie „man darf nur nicht stehenbleiben“.
Wir sind hier im Queen Elizabeth Nationalpark um auf dem Kazinga-Kanal eine Bootsfahrt zu machen und auch einen Game Drive. Der Kanal verbindet den Lake George mit dem Lake Edward und ist eine natürliche Verbindung. Er ist bekannt wegen seiner Elefanten, Nilpferde, Büffel und Krokodile. Und es war nicht zu viel versprochen. Die genannten Tiere, außer den Krokodilen, tummelten sich zu Hunderten beidseits des Kanals. Der Game Drive im Park hatte auch ein Highlight, nämlich die baumkletternden Löwen. Die Fahrt zu einem dieser Bäume mit Löwen, die schwer zu finden sind, wurde unserem Jeep zum Verhängnis. Just unter diesem Baum brach im vermutlich der Achsschenkelbolzen und das Rad stand in unnatürlichem Winkel ab. Unter den Augen der Löwen mussten wir uns zu Fuß auf die anderen Fahrzeuge verteilen. Das war ein nettes Abenteuer
145 km (18.342)
04.07.2023 Lake Bunyoni
Wir nähern uns stetig Ruanda und sind bis zum Lake Bunyoni gefahren, der relativ nahe der Grenze liegt. In Kabale sind wir dann zu einem Gesundheits-Service gefahren, weil Rita gestern Abend starkes Fieber bekommen hatte. Da Malaria nie ganz auszuschließen ist, haben wir noch gestern einen Schnelltest gemacht, der negativ ausfiel. Aber um ganz sicher zu sein, muss man einen professionelen Bluttest machen, was wir bei besagtem Gesundheits-Service machten. Dabei wird auch ein Blutbild gemacht. Das Ergebnis war dass Rita keine Malaria hat aber eine erhöhte Leukozytenzahl, das heißt wahrscheinlich eine bakterielle Infektion vorhanden ist.
Sie bekam Medikamente und kuriert sich nun aus. Aus dem geplanten Ausflug zu den Berggorillas morgen wird für sie nichts.
190 km (18.532)
05.07.2023 Lake Bunyoni
Vom Ausflug zu den Berggorillas berichte ich morgen habe ich nach der Gorilla Tracking-Tour geschrieben (Die nachfolgenden Zeilen habe ich am 06.07. geschrieben). Das deshalb, weil ich körperlich gestern nicht mehr in der Lage war. Und das kam so:
Um 6 Uhr in der Früh sind wir aufgebrochen zum Gorillen Tracking. So eineinhalb Stunden Anfahrt und ein Briefing und eine überflüssige Folkloreveranstaltung, dann gings los.
Es gibt sogenannte Tracker, die den Standort von Gorillafamilien erkunden und erfreulicherweise waren wir in einer Gruppe eingeteilt, die die nächstliegende Familie besuchen sollte. Allein, wir fanden sie nicht. Es gibt nicht überall im Park Mobilfunkempfang und so irrten wir in der Wildnis umher. Das wäre nicht so schlimm, wenn es auf ordentlichen Wegen passiert wäre. Aber wir gingen einfach quer durch die Wildnis. Auch das wäre noch ok, wenn es nicht entweder steil bergauf oder bergab gegangen wäre. So nach dem Motto ein Schritt vorwärts, zwei zurückgerutscht.
Nach drei Stunden war ich eigentlich körperlich am Ende, es war nämlich, obwohl 2.500 m hoch, auch schwülheiß. Nach 4,5 Stunden waren wir bei den Gorillas. Vor lauter Erschöpfung konnte ich das aber nicht genießen. Wir waren auf fast Armlänge beim „Silberrücken“. Nach einer Stunde ging es weiter und wir mussten noch 2 Stunden Rückweg, wieder querfeldein, zurücklegen.
Ich wollte an diesem Abend von der Welt nichts mehr wissen und ging um 19:30 Uhr ins Bett. Die Touren sind eigentlich auf 2-3 Stunden Gehzeit ausgeschrieben.
Und der Nationalpark macht seinem Namen alle Ehre: Bwindi Impenetrable Forest National Park. Impenetrable heißt soviel wie undurchdringlich.
06.07.2023 Lake Bunyoni
Die Gruppe ist heute nach Ruanda weitergereist. Wir sind noch am See geblieben um uns auszukurieren. Auch ich habe jetzt Erkältungssymptome, die wohl durch die körperliche Überlastung gestern zum Ausbruch kamen.
07.07.2023 Lake Bunyoni
Auch heute waren wir noch nicht so fit und wollen jetzt morgen zur Gruppe in Ruanda stoßen.
08.07.2023 Musanze
Zwei Tage mehr oder weniger flachliegen reicht und wir fühlen uns schon besser. Hamza, unser oberster Local Guide, hat uns einen Fixer, einen Grenzhelfer, besorgt, der die Grenzabfertigung beschleunigen soll. Und das hat gut geklappt. Wir hätten es in dieser Zeit, wir brauchten 30 Min., allein nicht geschafft.
Aber bis wir an der Grenze waren, es waren 80 km, konnten wir die Bergwelt Südugandas mit Blick auf die Virunga-Vulkankette genießen. Bereits um 11 Uhr (eine Stunde Zeitgewinn kam zugute-wir haben jetzt die gleiche Zeit wie D) waren wir in Ruanda und es fiel gleich auf, dass es sauberer war wie das bisherige Afrika. Umschwirrten uns in Kenya und Uganda Motorräder, so waren es hier Fahrräder, die alles Mögliche transportierten.
Um 12 Uhr waren wir im Red Rock Camp, einem Campground der von einer Community betrieben wird und trafen dort bereits einige aus unserer Gruppe.
122 km (18.654)
09.07.2023 Lake Kiwu
Uganda hat uns positiv überrascht, aber Ruanda noch viel mehr. Keine Bodenschwellen, keine Police Checkpoints, kein Abfall entlang der Straße, die wenigen Motorradfahrer tragen Helme und Plastiktüten sind verboten. Statt den Bodenschwellen gibt es alle paar km Radarfallen. Eine deutsche Firma hat sie an den ruandischen Staat gegen Beteiligung an den Einnahmen verleast. Es ist von insgesamt 500 Säulen die Rede. Wir achten peinlich genau auf die Geschwindigkeit.
Auf die Geschwindigkeit achten war auch heute kein Problem. Die ganze Strecke ging heute durch sehr bergiges Gelände und 60 km/h waren schon viel. Aber es sei die schönste Strecke Ruandas und das glauben wir. Als wir uns dem Kiwu-See näherten, gab es spektakuläre Ausblicke auf diesen, viermal so großen See wie der Bodensee.
Das Ufer des Kiwu-See ist sehr zerklüftet und steil, deshalb gibt es keine Uferstraße sondern die Route geht im Hinterland durch die Berge.
In einem schön gelegenen Resort am See, dem Maravilla Eco Resort, konnten wir parken.
225 km (18.879)
10.07.2023 Lake Kiwu
Der Lake Kiwu liegt so 1.160 m hoch und das Klima ist dort angenehm: 25-30 Grad am Tag und nachts unter 20 Grad. Das Resort ist angenehm und da beschlossen wir, die heutige Etappe auszulassen und erst morgen weiterzufahren.
Der See hat eine Besonderheit: In seinen Tiefen befinden sich große CO²- und Methangasmengen, im Wasser gelöst. Der hohe Druck in der Tiefe (> 250m) verhindert das ausgasen. Aber an seinem Nordende befindet sich ein Krafwerk, das durch eine bestimmte Pumptechnik in der Lage ist, das Methan freizusetzen und Gasmotoren zur Elektrizitätsgewinnung zu betreiben. Zur Zeit soll es eine Leistung von 25 MW haben.
11.07.2023 Kigali
Bereits um 7 Uhr waren wir unterwegs, hatten heute ja zwei Tagesetappen. Es ging die ersten 2 Stunden durch den Nyungwe-Nationalpark, einem herrlichen Urwald mit hohen Bergen. Die Straße schwang sich bis 2.500 m hoch und es gab wieder schöne Ausblicke.
Nach dem Nationalpark, bis zum Schluß eigentlich, dicht besiedeltes Gebiet mit vielen Fahrrädern und Lkws auf den Straßen. Wir sind am östlichen Stadtrand auf das Gelände des Umusambi Villages gefahren, wo wir die letzte Nacht in Ruanda verbringen wollten. Morgen soll es nach Tansania gehen. Die Stadtbesichtigung von Kingali, der Hauptstadt Ruandas, hat bereits am 6. Juli stattgefunden, während wir noch am Lake Bunyoni waren. Das Umusambi Village ist eine Schutzgebiet für Kronenkraniche. Abends gab es noch ein Abschiedsessen für Ruanda.
277 km (19.156)
12.07.2023 Kirehe
Das mit der Einreise nach Tansania wurde heute nichts. Irgendwann am Abend hatte man herausgefunden, dass unsere Visa erst ab 13.07. gelten und wir damit einen Tag zu früh waren. Wir fuhren deshalb bis so 20 km vor der Grenze zum Kirehe Guest House und wollen nun morgen in Tansania einreisen.
Ruanda hat uns von allen afrikanischen Ländern bisher am besten gefallen. Tansania soll, wie wir hören Infrasrukturmäßig nicht so gut sein. Aber wir werden sehen.
Am Abend haben wir noch gemeinsam den Film über das Leben von Dian Fossey angeschaut: „Gorillas im Nebel“. Wir waren ja schon bei den Gorillas, aber der Film war trotzdem spannend. Wir hatten den Film mit Sigourney Weaver zwar schon vor vielen Jahren gesehen (er wurde 1988 gedreht), aber mit dem Bezug zu Ruanda ist es natürlich ein anderes Erlebnis.
125 km (19.281)
13.07.2023 Tansania, 70 km nach der Grenze.
Daß es wieder lang dauern würde an der Grenze nach Tansania war klar. Allerdings sechs Stunden Wartezeit war schon anstrengend. Das langsame Internet sei schuld gewesen, dass die Straßenbenutzungsgebühr pro Fahrzeug, online zu entrichten, sich so lange hinzog.
Da war unser ursprünglicher Plan, noch so 200 km Richtung Osten zu fahren, hinfällig. Wir fuhren auf das Gelände einer Schule, so 70 km nach der Grenze. Auch um 17 Uhr (wir haben wieder eine Stunde verloren-es ist GMT +3) waren noch viele Schüler auf dem Gelände und wir hatten noch einen Karton Bleistifte, die wir verteilt haben.
89 km (19.370)
14.07.2023 Nzega
Heute sollten wir den Rest der Strecke von gestern und die vorgesehene Route für diesen Tag an einem Stück fahren. Wir fanden das zuerst sehr ambitioniert, aber die Straßen im Westen Tansanias waren so gut, der übrige Verkehr so gering, dass es leicht zu bewältigen war. Und der Westen Tansanias ist nicht so stark besiedelt. Wir schafften die 345 km in 5 Stunden. In Städtchen Kahama waren wir noch etwas einkaufen.
Bei Nzega haben wir in einem (leeren) Stausee geparkt und konnten sogar noch einige Zeit bequem in den Liegestühlen liegen. Am 18.07. sollen wir spätestens in Karatu, am Rande der Serengeti, sein, weil am 19.07. unsere Safari beginnt. Das müsste leicht zu schaffen sein, es sind nur noch 530 km.
345 km (19.715)
15.07.2023 Singida
Ein weiterer Fahrtag Richtung Serengeti. Singida liegt an einem kleinen See und das Hotel, an dem wir parkten, liegt am See.
Da die Strecke nicht so lang war, gab es Zeit, sich um die Wäsche zu kümmern usw.
220 km (19.935)
16.07.2023 Karatu
Am Morgen wussten wir noch nicht, dass wir nach Karatu fahren würden. Das kam so: Das Städtchen Babati hatten wir auf guter Straße bereits vor Mittag erreicht. Hier in Babati sollte die Gruppe heute übernachten und am nächsten Tag noch Felszeichnungen 100 km südlich von Babati besichtigen. Dann am 18.07. nach Karatu kommen. Was wir aber nicht so gut fanden und gleich bis Karatu durchfuhren. So haben wir zwei volle Ruhetage vor der Serengeti Safari.
Die Serengeti ist ja das Sinnbild einer afrikanischen Wildnis, vor allem in unserer Generation, die mit Bernhard Grzimek und seinen Fernsehsendungen aufwuchs. Auch sein Film „Serengeti darf nicht sterben“ war aus dieser Zeit.
In Karatu fuhren wir zur Flamingo Lodge, unserem Domizil für die nächsten Tage. Zur Einfahrt in den Ngorongoro Nationalpark ist es nur wenige km.
317 km ( 20. 252)
17.07.2023 Karatu
Wir hatten ja gemeint, in Afrika ist es heiß. Nun, für Ostafrika trifft das nur an den Küsten zu. Der Rest liegt mehr oder weniger im Hochland. Zur Zeit sind wir in Karatu auf 1.500 m Höhe und nur am Nachmittag wird es warm (20-27 Grad). Nachts und morgens ist es ganz nett frisch und wir haben noch nie so viel gefroren, wie die letzen Monate im Hochland von Äthiopien, Kenia, Uganda, Ruanda und Tansania.
Da die Lodge mitten in Karatu liegt, konnten wir zum Mittagessen mal „ausgehen“. Das Madiba Cafe hatte gute Bewertungen und so gingen wir dorthin. Außen sah es sehr unscheinbar aus. Der Besitzer war sehr nett und wir bestellten „Makange“, das mit Chicken, Beef oder Fisch zu bekommen war. Es sind Gemüsestreifen, gut gewürzt, mit in unserem Fall Tilapia-Fisch. Es war lecker.
18.07.2023 Karatu
Von Ruhetag keine Spur. Heute haben wir den Kühlschrank abgetaut und „tonnenweise“ Eis geerntet. Die Wäsche wollte bei dem bedeckten Wetter nicht trocknen und dann hieß es Koffer packen für die Safari morgen.
19.07.2023 Safari View Luxury Camp, Serengeti NP
Also der heutige Tag war schon ganz besonders. Schon um 6:30 Uhr wurden wir mit Jeeps abgeholt und fuhren zum Ngorongoro Krater. Das ist der berühmte Krater neben dem Serengeti NP, der für seinen Tierreichtum bekannt ist. Der Krater sei die größte Caldera weltweit mit einem Durchmesser von rd. 20 km. Die Seitenwände ragen teils schroff 400-600 m hoch.
Wir wurden nicht entäuscht und sahen tausende von Zebras, Gnus und Büffel. Auch 50 Flußpferde, 2 Löwen, 1 Hyäne und so 300 andere Jeeps. Und viele andere Tiere.
Nach einem Lunch an einem See, konnten wir unweit von unserem Parkplatz sogar eine Löwin bei der Pirsch auf Zebras hautnah verfolgen.
Dann ging es weiter zum Serengeti NP. Auf einer Schotterpiste raste unser Fahrer so 60 km nach Norden und bog dann in die Wildnis der Serengeti ab. Serengeti, aus der Massaisprache stammend, heißt so „unendliche Ebene“ und das war sie auch.
Neben unzähligen Antilopen und Gazellen trafen wir, es war schon etwas dämmrig, einen Geparden und dann noch eine Elefantenherde.Das mit dem Geparden war schon ziemliches Glück. Daß es schon 19:30 Uhr war, als wir im Camp eintrafen war nicht so gut, aber das gute Essen und ein Bier richteten es wieder. Die Sonne geht so um 18 Uhr unter.
Die Zelte bestehen aus LKW-Planen ähnlichen Material und sind so 50 – 200 m vom Hauptzelt (Restaurant usw.) entfernt. Nach Einbruch der Dunkelheit darf das Wohnzelt nicht mehr verlassen werden. Nach dem Abendessen wird man von einem Mitarbeiter zum Wohnzelt gebracht. Raubtiere, Schlangen und Skorpione sind eine latente Gefahr.
20.07.2023 Savannah Camp, Serengeti
Heute haben wir gebeten, nicht eine so lange Fahrstrecke vorzusehen, Letztlich hat es halbwegs geklappt, obwohl wir wieder 10 Stunden unterwegs waren. Wir sind ja Richtung Norden gefahren, bis fast an die Grenze zu Kenia. Das deshalb, weil ja zur Zeit die jährliche Migration (Tierwanderung) der Gnus, Zebras und Büffel stattfindet und die Tiere vom Süden nach Norden der Serengeti wandern und sogar bis Kenia. Sie folgen den Niederschlägen um saftige Weiden zu haben. Je mehr wir nach Norden fuhren umso mehr dieser Tiere waren zu sehen. Es waren Abertausende. Viele weideten nur oder ruhten sich aus, andere zogen im Gänsemarsch zu ihrem Ziel. Es war sehr beeindruckend. Noch beeindruckender soll ja die Überquerung des Mara-Flusses sein, den die Tiere auf ihrem Weg auf sich nehmen müssen. Wir kennen ja alle diese Filme, wo die Krokodile im Fluß auf die Überquerer nur warten. Morgen früh sollen wir an diese Schlüsselstelle der Migration hinkommen.
Nicht zu vergessen waren heute die anderen Tiere der Serengeti, die sich fast alle, ich meine natürlich von den großen Exemplaren, wieder präsentiert haben: Löwen, Elefanten, Giraffen, Hippos und alle Arten von Antilopen und Gazellen.
Gestern hatten wir ja ein „Luxury Camp“, heute ein eher sagen wir mal einfaches Camp. Kein Strom, die Duschen eine improvisierte Konstruktion, bei der mit Eimern ein Vorratsbehälter gefüllt und dann, wegen des Gefälles, hochgezogen wird. Das geschieht auf Zuruf. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn wir nicht für teures Geld „Luxury“ gebucht hätten.
21.07.2023 Safari View Luxury Camp, Serengeti NP
Der heutige 3. Tag unserer Safari brachte uns einige Überraschungen. Früh am Morgen waren wir zum Mara Fluß aufgebrochen, um die Migration der Gnus über den Fluß zu beobachten. Es ist keineswegs sicher, dass man das erleben kann, weil die Gnus sich an keinen Plan halten. Krokodile und Landraubtiere können sie abschrecken und auch der Überquerungsort ist nicht sicher. Aber wir hatten Glück und konnten den Höhepunkt der Überquerung miterleben. Wir und 200 andere Jeeps, die sich beidseitig des Ufers positioniert haben. Es war genauso wie im Film, wie die Gnus die steilen Uferböschungen hinuntersprangen, ja fast fielen und am anderen Ufer mühselig hinaufkletterten, Dazu die Geräuschkulisse von abertausenden Hufen und den Rufen der Tiere. Es war überwältigend.
Überraschend für uns war, dass viele Tiere nach Erreichen des anderen Ufers irritiert waren und umkehrten, zurück ans Ufer, wo sie herkamen. Unser Guide erklärte das so: In der Hektik haben sie den Anschluss an ihren Familienclan verloren und suchten ihre nächsten Verwandten. Insgesamt sollen 2,5 Mio. Gnus und 900.000 Zebras an der jährlichen Migration beteiligt sein.
Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei und am Abend wurde die nächste Kolonne erwartet. Wir aber gingen auf einen weiteren Game Drive und kamen an einen männlichen Löwen, der auf einem Felsen schlief. Das war nach kurzer Zeit langweilig. Ein paar hundert Meter davon entfernt war nämlich inzwischen ein Leopard ausgemacht worden, der ebenfalls auf einem Felsen döste. Der Leopard fehlte in unserer Big Five (Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard und Elefant) Sammlung noch und ist überhaupt schwer zu sehen, weil er ein Nachtjäger ist. Weil schon einige Jeeps beim Leoparden waren, fuhren wir nochmal zurück zum Löwen. Wir hatten ein unwahrscheinliches Glück, weil der Löwe nach einer Weile aufstand, aus dem Gebüsch hinter dem Felsen seine Gefährtin herauslockte und sich auf dem Felsen, keine 10 m entfernt von uns, mit ihr paarte.
Es war noch ein paar Stunden Fahrzeit von der nördlichen Serengeti bis zur Mitte, wo wir im gleichen Camp wie vorgestern übernachteten. Sehr schöne Zelte, kaltes Bier und gutes Essen, was will man mehr. Auch die Fahrzeit war heute nur 9 Stunden.
An der Einfahrt zum Camp befindet sich eine blaue Flagge. Solche Flaggen gibt es viele in der Serengeti. Sie sollen das gefährlichste Tier in der Serengeti bekämpfen: die TseTse-Fliege. Sie überträgt die gefährliche Schlafkranheit. Die TseTse Fliege ist tagaktiv und nur gute Kleidung hilft dagegen. Die Flaggen sind mit einem Gift imprägniert. Die Insektenmittel gegen Moskitos helfen bei der TseTse Fliege nicht. Die Parkverwaltung lässt auch immer wieder Grasland abbrennen um die Fliegen zu bekämpfen.
22.07.2023 Arusha
Es sollte eigentlich nur noch die Fahrt zu unseren Fahrzeugen in Karatu heute stattfinden. Daß die natürlich großteils auch durch die Serengeti erfolgt war klar, aber dass wir noch ein Löwenrudel beim Fressen eines in der Nacht erlegten Gnus sehen, war auch wieder ein Glück. Ein dominantes Männchen und weitere männliche Löwen, Löwinnen und einjährige Löwen verspeisten einträchtig die Beute. Das dominante Männchen achtete aber daruf, dass der Nachwuchs genug abbekam und faucht die anderen erwachsenen Tiere öfter mal zurecht.
Von Karatu fuhren wir gleich wieder in unseren eigenen Fahrzeugen weiter nach Arusha bzw. kurz davor zum Meserani Snake Park. Schon so zwanzig km vor Arusha konnte man schemenhaft im Dunst den Mt. Meru erkennen. Der Kilimanjaro liegt dahinter.
115 km (20.367)
23.07.2023 Arusha
Den heutigen „Ruhetag“ haben wir genutzt, um den Staub der Serengeti aus den Kleidern zu kriegen. Dann sind wir ja noch auf die Schlangenfarm und haben die Schlangen besucht. Eigentlich nichts anderes als daheim im Zoo.
Es war noch Zeit, die Bilder von der Serengeti (19. – 22.07) zu ergänzen.
Ab heute haben wir auch eine neue Reiseleitung. Volker ist heimgeflogen und Nancy und Martin haben übernommen.
24.07.2023 Kibo Hotel, Marangu
In Arusha konnten wir uns in einem Supermarkt wieder mit westlichen Produkten versorgen und fuhren dann weiter Richtung Kilimanjaro. Allerdings hatte es morgens ein wenig geregnet und Wolken nahmen jede Chance, den Berg zu sehen.
Das Kibo Hotel war anscheinend früher die erste Adresse zur Besteigung des Kilimanjaro. Vom damaligen Glanz ist wenig übrig, aber man konnte auf schönen Rasen stehen und es gab Wasser und Strom. Zwischenzeitlich waren wir auf 800 m heruntergefahren, aber das Hotel liegt wieder auf 1.500 m.
146 km (20.513)
25.07.2023 Kisangara
Man kann nicht sagen, wir hätten es nicht probiert, den Kilimanjaro zu sehen. Bereits um 06:15 Uhr sind wir mit Motorrädern gestartet, um von 1.500 m Höhe auf einen Aussichtspunkt in 1.800 m Höhe zu gelangen. Was uns gelang, war eine lustige Motorradfahrt mit „Hakuna Matata“ Liedern und viel Spaß, aber außer Wolken und Nieselregen haben wir keinen Kilimanjaro gesehen.
Dass die Fotos nicht ganz scharf sind, lag an der Dunkelheit.
Anschließend gab es noch einen Spaziergang zu einem Wasserfall und einen Chagga Dorf (Unterstamm der Massai), bei dem aber nur Rita teilgenommen hat.
Danach sind wir noch bis Kisangara gefahren, wo wir bei einer Schule Quartier fanden. Die Schule wird von vielen deutschen Paten unterstützt und hat so 150 Internatsschüler und 100 externe Schüler. Es ist eine Primary School, also Grundschule bis zur 7. Klasse. Zwei junge Frauen aus Deutschland und der Schweiz machen gerade ein Praktikum dort und wir bewunderten deren Einsatz dort auf eigene Kosten. Die Human Resource Managerin (Personalchefin), Frida, hat uns ja begrüßt und uns durch den Abend geleitet. Wir bekamen ein schönes Essen vom Buffet und anschließend noch ein wenig spontane Unterhaltung (Gesang und Tanz) am Lagerfeuer. Es war ein sehr netter Abend.
60 km (20.573)
26.07.2023 Bagomojo
Ein relativ langer Fahrtag heute, aber aufgrund der Straßenverhältnisse gut in 7 Stunden zu machen. Trotz aller Vorsicht wegen Tempo 50 in Orten und durchgezogenen Linien wurden fast alle heute angehalten. Bei uns blieb es bei einer Ermahnung (65 statt 50 km/h) und einem netten Plausch mit dem Polizisten.
Wir sind jetzt an der Küste, mit schwüler Hitze (30 Grad) und Mosquitos.
428 km (21.001)
27.07.2023 Sunrise Beach Resort (südl. Daressalam)
Nun, für die fast 100 km brauchten wir 4 Stunden reine Fahrzeit. Schon kurz nach Bagamojo begann der Verkehr der Riesenmetropole Daressalam. Man schätzt zur Zeit die Einwohnerzahl auf 8 Mio. Je näher der Stadt umso langsamer wurde es. Zwar gibt es eine Umgehungsstraße zu den südlichen Stränden, wo wir hinwollten, aber auch hier ging fast gar nichts mehr. Umso mehr konnten wir dem Treiben auf der Straße zusehen. Den Stau nutzten unzählige fliegende Händler, die von Auto zu Auto zogen und alles anpriesen, was man sich nur denken kann.
Im klimatisierten Auto saßen wir den Strau aus und fuhren so um die Mittagszeit ins Resort ein. Ein schöner Strand, ein schattiges Plätzchen, was will man mehr.
94 km (21.095)
28.07.2023 Sansibar
Heute sind wir zu unserem Ausflug nach Sansibar aufgebrochen. Der soll zur Erholung nach den anstrengenden Tagen wie in der Serengeti sein.
Gleich nach Sonnenaufgang sind wir mit einem Bus zum Fährhafen gefahren und haben dann eine Schnellfähre bestiegen, die uns in knapp 2 Stunden nach Sansibar-Stadt brachte. Die Fähre war ein Katamaran, der mit 65 km/h übers Meer brauste. In Sansibar-Stadt mussten wir so eine Art Einreiseprozedur mit Stempel im Pass machen, denn Sansibar hat einen gewissen Sonderstatus in Tansania. Dann folgte eine chaotische Gepäckausgabe und dann saßen wir im Bus Richtung Nordspitze von Sansibar.
Unterwegs besichtigten wir noch, wie wohl jeder Sansibar Besucher, eine Gewürzfarm, wo viele tropische Gewürze angebaut werden und die uns im einzelnen erklärt wurden.
So um 16 Uhr waren wir im Riu Hotel. Das Hotel ist ein All-Inclusive Resort und für unsere Verhältnisse absolute Luxusklasse. An einer der Beach-Bars gab es dann ein kühles Bier und einen Snack. Um 19:30 Uhr gab es dann Diner von einem Büffet, das uns von der Vielfalt und Qualität schon ziemlich beeindruckt hat.
29.07.2023 Sansibar
Das Hotel bietet natürlich Arbeitsplätze für viele Einheimische. Trotzdem fragen wir uns, wie sie mit dem zurechtkommen, dass sie tagsüber höchsten westlichen Standard sehen und dann nach der Arbeit wieder in ihre Hütten, ohne Wasseranschluß und Strom und ohne Sanitäranlagen zurückkehren. Im Hotelshop kosten zwei T-Shirts soviel wie ein Monatsgehalt eines einfachen Mitarbeiters.
Unsere Gruppe ist ja aufgeteilt: 4 Paare sind hier im Hotel, 3 Paare sind in einem Nachbarhotel und 5 Paare am Festland. Die auf Sansibar sind haben heute einen Ausflug nach Sansibar-Stadt unternommen und kommen erst am Abend wieder. Wir und Simone und Frank wollten uns hier im Luxusresort erholen und haben auf den Ausflug verzichtet.
Abends gab es heute das Gala-Dinner mit noch mehr frisch zubereiten Fisch- und Fleischspeisen. Schwer, eine Auswahl zu treffen. Das Wetter auf den nachfolgenden Bildern: Trotz Wolken, es ist brühwarm.
30.07.2023 Sansibar
Schade, heute war schon der letzte volle Tag unseres Sansibar-Ausflugs. Dabei haben wir die Köstlichkeiten der Buffets nicht annähernd durchprobieren können. Ein Rezensionist auf Google Maps hat es so ausgedrückt: „Leider kann ich nur 5 von 5 Punkten (Hotelbewertung) vergeben.“ Dem können wir uns voll anschließen.
31.07.2023 Sunrise Beach Resort
Nach dem letzten opulenten Frühstück sind wir wieder Richtung Festland gestartet. Mit dem Bus nach Sansibar-Stadt, wo wir dann noch eine Stadbesichtigung der Altstadt machten. Die heißt hier Stone Town. So richtige Attraktionen gibt es hier nicht, für viele ist das Geburtshaus von Freddy Mercury aber eine solche. Der lebte bis zu seinem 11. Lebensjahr hier.
Dann gings mit dem Schnell-Katamaran wieder nach Daressalam. Dort war der Bus zur Weiterfahrt ins Camp nicht da und wir mussten mit der Fähre ans südliche Ufer und von dort mit TukTuks ins Camp.
Abends gab es noch ein Lagerfeuer anläßlich Regulas Geburtstag.