Marokko


14.02.2025 Tortona (Piemont)

Ein großes Stück unserer Anreise nach Genua, wo wir morgen nach Marokko einschiffen werden, haben wir heute zurückgelegt.

Die Fahrt hat alles geboten. Winterwetter in Deutschland mit glatten Straßen, frühlingshaftes Wetter im Tessin mit Sonne und 13 Grad und im Großraum Mailand neben Staus auch ein gewaltiges Schneegestöber und anschließend Regen.

In Tortona, so 70 km vor Genua, sind wir auf einen Parkplatz für die Nacht gefahren.

N 44.9019°, W 8.8614°, 505 km


15.02.2025 Auf dem Mittelmeer

Die Fahrt nach Genua war heute ein Klacks. Die Sonne kam heraus und wir konnten relativ früh einchecken. Überrascht hat uns, dass eine Menge Wohnmobile mit uns eincheckten. Marokko haben wohl einige auf dem Plan.

Wir werden am Montagabend (17.02) in Tanger ankommen.


16.02.2025 Auf dem Mittelmeer

Unsere Fähre wäre ja ein ganz passables Schiff, wenn es nicht überall so kalt wäre. Leider lies sich das auch auf Nachfrage nicht ändern, aber man gewährte uns zusätzliche Bettdecken. Die eigentliche Bettdecke ist so dünn wie ein Bettbezug.

Am Morgen waren wir schon fast in Barcelona, wo ein Zwischenstopp eingelegt wurde. Wir nutzten die Zeit, um bereits die Einreiseformalitäten zu erledigen, Das dauerte bei den mitgereisten marokkanischen Zöllnern zwar, aber wir hatten ja Zeit. Dann gönnten wir uns im Bordrestaurant ein schönes Mittagessen. Wir waren fast allein, denn die Mehrheit der Passagiere sind Marokkaner und die brutzelten sich in den Kabinen was zusammen, was man unschwer riechen konnte.

Bei dem dreistündigen Aufenthalt in Barcelona hatten wir schon Frühling.


17.02.2025 Tanger Med


Lags an den gestiegenen Außentemperaturen oder weil die Belüftung wärmer gestellt wurde? Egal, das Schiff war heute wärmer. An Deck schien die Sonne und wir haben das Gefühl, den Winter endgültig abhaken zu können.

Heftiger Schiffsverkehr war als wir uns der Straße von Gibraltar näherten. Planmäßig kamen wir in Tanger Med (das ist der neue Hafen der so 30 km östlich von Tanger liegt) an. Wir waren überrascht, wie einfach die Einreise diesmal war. An Bord hatten wir ja die Passkontrolle und die Fahrzeuganmeldung bereits erledigt. Jetzt, bei der Einreise, wurde das nur noch gecheckt und man musste nicht mal aus dem Fahrzeug steigen. Das besondere Schmankerl war noch der Stellplatz direkt nach dem Zoll, wo bereits viele Wohnmobil-Kollegen standen. Es war ja schon nach 20 Uhr und Nacht, da will man nicht noch weit fahren. Und, man konnte Bargeld (marokkanische Dirham) ziehen und eine SIM-Karte kaufen. Angeblich unbegrenzte Daten für 30 Tage um 50 €.


N 35.8710°, W 5.5195 °, km 2 (587)


18.02.2025 Rif Hotel bei Quezzane

Wir waren ja zuletzt vor genau 10 Jahren in Marokko. Was sich inzwischen hier entwickelt hat, ist schon bemerkenswert. Schöne neue Straßen, aber auch viel Verkehr. Waren es bei unserem ersten Marokkobesuch vor fast 20 Jahren noch die Esel, die den Verkehr dominierten, so waren es vor 10 Jahren die Mopeds. Und heute die Autos. Dieser Fortschritt brachte auch unangenehme Seiten hervor, wie die Radarfalle, in die wir heute hineinfuhren. 67 km/h statt erlaubter 60 km/h. Das kostete bei dem freundlichen Polizisten 150 Dirham (15 €).

Wir fuhren durch die mit frischem Grün bedeckte Hügellandschaft Nordmarokkos gegen Süden und es wurde immer wärmer. Am Rif Hotel dann 21 Grad. Waren wir am Rif-Hotel vor 10 Jahren das einzige Wohnmobil, so waren es heute so zwanzig. Chefchaouen, die blaue Stadt, haben wir diesmal links liegen gelassen.

N 34.7722°, W 5.5445°, km 180 (767)


19.02.2025 Midelt

Unser Ziel war ja, so schnell wie möglich in den warmen Süden zu kommen. Der Mittlere Atlas stand uns da heute im Weg. Pässe bis zu 2.200 m Höhe waren zu überwinden und es regnete im Gebirge.

Wir waren heute spät aufgestanden und so reichte es heute nicht ganz, um aus dem Hochland herauszukommen. Nach 5 Std. Fahrt sind wir in Midelt auf den Camping Municipal gefahren. Nicht so toll, aber sehr günstig (2 €). Aber armselige Sanitäranlagen machen uns nichts aus, denn wir brauchen sie nicht.

Midelt liegt so 1.500 m hoch und es waren 6 Grad.

Bilder der heutigen Fahrt:

N 32.6778°, W 4.7373°, km 279 (1.096)


20.02.2025 Quzina

Als wir am Morgen aufwachten, war strahlend blauer Himmel und die Berge bei Midelt waren frisch mit Schnee überzogen. Wir fuhren weiter Richtung Süden. Bei der Flussoase des Ziz-Fluss waren wir dann im warmen Süden angekommen und das Thermometer kletterte allmählich nach oben. Am Ziel waren es dann 22 Grad.

Sieht man die Bilder der Flussoase vor 10 Jahren an, so erkennt man deutlich wie ausgedünnt die Palmen heute sind. Früher war es eine geschlossene Palmkronen-Decke über dem Tal. Wir haben gelesen, dass Marokko 2/3 seines Palmenbestands verloren hat. Ursache sei hauptsächlich der Klimawandel. In Europa ist jedoch meist der Palmrüssler, ein saugendes Insekt, die Ursache für das Palmensterben.

Von Merzouga, wo wir schon dreimal waren, hört man aus Sicht der Reisenden nur schlechte Nachrichten. Der Erg Chebbi ist inzwischen Tummelplatz für Quad-Horden.

Wir haben von der Quizina -Düne gehört, 40 km weiter südlich von Merzouga. Dort gibt es nur ein paar Camps. Wir wählten, wegen der guten Kritiken, das Desert Camp, eine schöne Kasbah vor den Dünen.

N 30.7652°, W 4.1741°, km 313 (1.409)


21.02.2025 Quizina

Nach einer sternenfunkelnden Nacht genossen wir die Ruhe am Tag. Wir relaxten am Pool, fürs schwimmen war es uns doch zu kühl.


22.02.2025 Merzouga

Schon aus Tradition sind wir heute die 55 km zurück nach Merzouga in das Camp „Ocean des Dunes“ gefahren. Überraschender Weise haben wir dort auch Wolfgang Ammon getroffen, der unsere erste (geführte) Tour 2008 geleitet hat und wo wir auch im „Ocean des Dunes“ übernachtet haben. Hier ist noch fast alles gleich, was man von Merzouga nicht sagen kann. In Merzouga ist an jeder Ecke nun ein Quad-Verleih oder ein Camp.

Wir sind wieder durch die Palmeria gegangen, wo es üppig grünt.

Abends sind wir dann noch zu den Dünen gegangen. Es war gottseidank nicht so schlimm mit den Motorrädern und Quads wie befürchtet.

N 31.1433°, W 4.0260°, km 55 (1.464)


23.02.2025 Merzouga

Auch heute war wieder ein Erholungstag und wir haben uns quasi auf den Wahlabend vorbereitet, den wir live im Internet verfolgten. Das WiFi am Campingplatz war entsprechend gut.


24.02.2025 Todra Schlucht

Wir sind heute weitergefahren über Rissani nach Tinghir und zur Todra-Schlucht. In Tinghir sind wir auf den Souk (Markt) gegangen um frisches Gemüse und Obst einzukaufen.

N 31.5893°, W 5.5963°, km 219 (1.683)


25.02.2025 Quarzazate

Das Vallée du Dadés, also das Tal des Dadesflusses, das wir heute gefahren sind, wird auch die Route der Kasbahs genannt. Kasbahs sind ursprünglich Burgen und in traditioneller Lehmbauweise errichtet. Wegen dieser Lehmbauweise zerfallen sie recht schnell, wenn sie nicht ständig gewartet werden. Eine der schönsten Kasbahs, ja sogar von Marokko, liegt bei Skoura (Kasbah Amridil ) und die haben wir uns heute auch angeschaut, bevor wir nach Quarzazate hineingefahren sind. In Quarzazate gibt es einen Carrefour der fast alles hat und den wir angesteuert haben. Dann sind wir auf einen wunderschönen Campingplatz (Bivouac Lot of Stars) unter Palmen gefahren.

N 30.9093°, W 6.8972°, km 193 (1.876)


26.02.2025 Zagora

Über Agdz, dann durch das Drâa Tal bis Zagora, das war unser heutiger Plan. Aber zuerst mussten wir zur nächsten Autowerkstatt in Quarzazate, um unseren rechten Hinterreifen flicken zu lassen. Er verlor immer schneller Luft, so 1,5 bar pro Tag. Aber das wurde von den Mitarbeitern der Werkstatt schnell erledigt, es war wohl ein Nagel in der Lauffläche. Die Rechnung betrug umgerechnet 12 €.

Das Drâa Tal ist eine der schönsten Flusstäler Marokkos und ab Agdz bis Zagora quasi ein einziges Dattelpalmenband. Wenn da nicht die Dürre wäre, die sehr viele der Dattelpalmen in kümmerliche, bräunliche Palmwedel verwandelt hat. Unzählige Kasbahs erheben sich an den Hängen, die auch unter dem Zerfall leiden.

In Zagora sind wir auf einen Campingplatz gefahren, der, wie fast alle Campingplätze in Marokko, sehr gut besucht ist. Das Wetter? Es sind 24 Grad am Tag, aber in der Nacht kühlt es schön ab auf so 15 Grad.

N 30.3143°, W 5.8306°, km 171 (2.047)


27.02.2025 Zagora

Wir genossen den angenehm warmen Tag. Am Nachmittag sind wir Zagora hinein gerollert (bis zur Stadtmitte sind es so 2 km). Vorbei am Wegweiser, der 52 Kamelritt-Tage bis nach Timbuktu anzeigt. Timbuktu liegt im heutigen Mali und wenn man dort ankommt, hat man die Sahara größtenteils durchquert.


28.02.2025 Zagora

Unser Plan, heute im Liegestuhl zu relaxen wurde am Nachmittag durch einen kleinen Sandsturm unterbrochen. Der Staub schlich sich in jede Ritze, auch innen.


01.03.2025 Tata

Die eigentlich gute Straße nach Tata geht durch eine bizarre Steinwüste. Nur unterbrochen durch ein paar Baustellen, wo Wasserdurchlässe oder Brücken weggespült waren, und durch einige Oasen. Kleine grüne Inseln im Steinmeer. Wir sind zuletzt vor genau 10 Jahren hier gefahren. Damals war es recht einsam. Heute sind uns bestimmt 50 Wohnmobile begegnet.

In Tata, das wie ausgestorben war, fuhren wir auf den städtischen Stellplatz. Tata wirkte ausgestorben, weil heute der Ramadan begonnen hatte. Bei einem kleinen Rundgang stießen wir auf die Hintertür einer Bäckerei, wir waren dem Duft nachgegangen, wo es zwar kein Brot gab, aber kleine süße frische Gebäckstücke , die nach Anis dufteten. Grade recht zum Nachmittagskaffee.

N 29.7469° , W 7.9739°, km 268 (2.315)


02.03.2025 Icht

Von Zagora nach Tata war gestern reger Verkehr. Ganz im Gegensatz zu heute zwischen Tata und Icht. Ein paar Fahrzeuge, das wars. Unterwegs immer wieder kleine Oasen, wie auch Icht eine ist. In Icht sind wir auf den schönen Platz unter Palmen am Ferme de´Hôte Amerdoul (Hotel) gefahren. Ein „unterirdische Stadt“ gibt es in Icht. Wir sind durch die Palmeria in den Ort gegangen und haben uns die unterirdischen Gänge angeschaut, war aber nichts außergewöhnliches.

N 29.0465° , W 8.8461°, km 147 (2.462)


03.03.2025 Amtoudi

Agadir ist die sechsgrößte Stadt in Marokko. Aber ein Agadir ist eine Speicherburg, von denen es hier im Süden Marokkos einige gibt. Eine der schönsten ist der Agadir Id Aissa der kühn auf einer Bergspitze thront. Man schätzt den Baubeginn so im 12. Jahrhundert. Für die Halbnomaden hier im Süden waren es feste Plätze, wohl von einer Wachmannschaft besetzt, wo sie während ihrer alljährlichen Wanderungen ihre Vorräte, Hausrat und Werkzeuge sicher verwahrt wussten und bei Fehden mit anderen Berberstämmen war es ein sicherer Zufluchtsort.

Unsere Wanderung zum Agadir auf der linken Bergflanke hinauf, auf der rechten wieder zurück, dauerte gute 2 Stunden.

N 29.2430°, W 9.1931°, km 72 (2.534)


04.03.2025 Amtoudi

Eines der Highlights hier ist auch die Wanderung in die Schlucht und zur Quelle des Asif Boulgous, also eines Flusses. Die Schilderungen von Leuten, die hier schon waren, triefen nur so von der Schönheit dieser Schlucht. Wir jedoch fanden nur noch ein von Fluten zerstörtes Tal vor. Mindestens die Hälfte der Palmen war weggerissen und alle Infrastruktur (Wege, Bewässerungsanlagen) verschwunden. Die Bewässerung wird aktuell wieder hergestellt, aber bis die Flora hier wieder gewachsen ist, wird es noch sehr viele Jahre dauern. Bis zur Quelle waren wir eine gute Stunde zu Fuß unterwegs.


05.03.2025 El Quatia

Am Morgen hatten wir noch bis Guelmim die schöne Landschaft des Antiatlas. In Guelmim gab es einen Marjane Supermarkt, der fast alles wie ein deutscher Supermarkt hatte, natürlich aber keine alkoholischen Getränke. Dann begann die Autobahn nach Süden zum Atlantik, die zwar wunderbar zum Fahren ist, aber sehr eintönig. Der Camping Atlantique war vorwiegend von französischen Wohnmobilen bevölkert, aber nur so ein Viertel der Kapazität war belegt. Wir hatten schlimmeres befürchtet.

N 28.4945°, W 11.3365°, km 271 (2.905)


06.03.2024 El Quatia

Das schöne sommerliche Wetter hier lies uns nicht ans weiterfahren denken. Wegen Ramadan ist vor Sonnenuntergang kein Fischrestaurant geöffnet. El Quatia ist ja der größte marokkanische Fischereihafen und da sollte es schon mal Fisch auf dem Tisch geben. Aber den Campingplatz steuert täglich ein Fischverkäufer an und wir erstanden eine Dorade zum Mittagessen. Er filetierte sie auch für uns.


07.03.2025 El Quatia

Wir verbrachten noch ein Tag im warmen El Quatia. Wäsche waschen, es gab eine gute Waschmaschine, war auch mal wieder angesagt.


08.03.2025 Lac Naila

Wir wollten schon noch etwas Richtung Süden fahren. Die wunderbare Autobahn führte küstennah durch die Sahara, heute unterbrochen durch die Lagune Qued Chbika und den Lac Naila. Erstere beherbergt die größte Flamingopopulation Westafrikas, sagt unser Reiseführer. Er sagt aber nicht, um welche Jahreszeit. Jedenfalls zur Zeit nicht.

Der Lac Naila ist auch eine Lagune, im Nationalpark Khenifiss. Hier gibt es viele große Sanddünen. Von dem ebenfalls im Reiseführer angekündigten Vogelparadies waren außer ein paar Möven und Kormoranen auch nichts vorhanden. Aber man kann hier unter militärischem Schutz übernachten. Außerdem wird das Wohnmobil kostenlos vom Saharastaub überzogen, innen und außen.

Nachdem wir zuerst wegen des Sandsturms am Lac Naila Richtung Süden weitergefahren sind, haben wir jedoch unsere Planung geändert. Der Sandsturm war immer stärker geworden und es gab die ersten Sandverwehungen auf der Straße. Wir kehrten um und fuhren zurück nach El Quatia, wo eine warme Dusche auf uns wartete um den Sand abzuspülen.

N 28.4945°, W 11.3365°, km 257 (3.162)


09.03.2025 El Quatia

Wie wir hören, ist das Wetter nördlich von uns, nicht so angenehm wie hier. Kein Grund für uns also weiter zu fahren.


10.03.2025 El Quatia

Es sieht so aus, dass wir hier noch ein paar Tage bleiben „müssen“. Das Wetter nördlich wird nicht besser und hier ist es angenehm warm. Wir sind ja fast so weit südlich wie die Kanaren. Zudem haben wir entdeckt, dass der Strand, der entlang der Promenade nicht gerade einladend ist, wie die ersten zwei Bilder zeigen, weiter nördlich des bebauten Gebiets wunderschön wird. Wir sind hier weit gelaufen, was aber nur bei Ebbe möglich ist.


11.03.2025 El Quatia

Das Wetter in El Quatia wird immer wärmer, so dass wir heute sogar die Sonne meiden mussten. Am Strand gab es einige Tiere zu entdecken.


12.03.2025 El Quatia

So schön das Wetter ist, irgendwann muss Schluss sein und nun haben wir uns entschlossen morgen weiterzufahren. Das heißt eigentlich wieder Richtung Norden. Noch einmal haben wir einen ausgedehnten Strandspaziergang gemacht.


13.03.2025 Sidi Ifni

Sidi Ifni ist eine schöne Stadt. Die Wege und Straßen sind gepflegt und die tolle Lage macht das übrige. Hier waren die Spanier jahrhundertlang und erst 1969 wurde Sidi Ifni marokkanisch. Am Baustil erkennt man noch die Paläste aus der spanischen Zeit, aber der Verfall ist ersichtlich.

N 29.3827°, 10.1763°, km 221 (3.383)


14.03.2025 Tiznit

Legzira heißt der Ort, der die schönsten Strand-Felsformationen Marokkos haben soll. Von den „Toren“ ist aber eins in den letzten Jahren zusammengebrochen, leider das Schönste, wie man auf alten Fotos sieht. Wir haben hier einen Stopp gemacht und sind nach der kleinen Wanderung am Strand zum verbliebenen „Tor“, weiter nach Tiznit gefahren.

Unser Rundgang wurde erst einmal von einem Regenschauer gebremst, der aber nicht lange dauerte. An der Place Mechouar, ganz in der Nähe des zentralen Camping Municipal, befindet sich die Kisaria, ein überdachter Souk mit unzähligen Silbergeschäften. Tiznit wird auch die Silberstadt genannt. Etwas weiter die Source Bleu, ein netter Wasserfall inmitten der Stadt. Der Name sollte allerdings Source Vert heißen, grüne Quelle, weil von Blau war keine Spur zu sehen. Die Große Moschee hat noch die Holzstäbe vom Bau. Die werden jetzt zu Wartungsarbeiten verwendet als Kletterhilfe.

N 29.6946° , W 9.7256°, km 77 (3.460)


15.05.2025  Tafraout

Wenn man von einer genussvollen Fahrt sprechen kann, dann heute. Alles passte. Das Wetter, die Landschaft und die kurvenreiche Straße. Wobei kurvenreich fast noch eine Untertreibung ist. Dreißig Kilometer nach Tiznit begann auf unserer heutigen Route der Antiatlas. Von fast Meereshöhe schraubte sich die Straße über den Col du Kerous über 1.200 m hoch. Wir fuhren durch das wunderschöne Tal der Ammeln (so heißt der ansässige Berberstamm) nach Tafraout. Dort, am nördlichen Stadtrand, gibt es eine Fläche, wo Wohnmobile stehen dürfen. Waren hier, fast genau vor 10 Jahren, nur zwei Wohnmobile, so standen heute so zweihundert herum. In der Nähe von Tafraout gibt es ja die „blauen Steine“. Blau bemalte Steine, das Werk eines Franzosen noch im letzten Jahrhundert. Inzwischen gibt es einige Nachahmer. Die ursprünglichen „blauen Steine“ sind mittlerweile verblasst.

N 29.7208°, W 8.9822° , km 120 (3.580)


16.03.2025 Tifnit (nahe Agadir)

Nach einer kalten Nacht, Tafraout liegt so 1.000 m hoch, strahlte wieder die Sonne. Der Stellplatz in Tafraout wird von der Gemeinde zur Verfügung gestellt und kostet 15 Dirham, also 1,5o € die Nacht. Ohne nix. Dafür kommt am Morgen der Bäcker mit frischen Baguettes. Und die tolle Felsenlandschaft mit Palmen gibt´s gratis.

Wir aber fuhren weiter Richtung Norden, quer durch den Antiatlas und das Erlebnis stand dem gestern nicht nach, außer dass die Landschaft noch karger war und die Straße viel schlechter und enger, aber da kaum Verkehr war, fiel dies nicht ins Gewicht.

Das Highlight war sicher Tizourgane, ein Wehrdorf oder ein Ksar auf marokkanisch. Es wurde bereits im 13. Jahrhundert errichtet und ist heute sehr gut restauriert. Bewohnt ist es nicht mehr, aber ein Wächter erhebt 20 Dirham pro Person zum besichtigen.

Hier im Antiatlas gibt es ja auch die Arganbäume, deren Öl so geschätzt wird. Dass die Ziegen, die in die Arganbäume klettern, praktisch Produktionshelfer sind, wissen nicht alle. Sie fressen die Nüsse mit den Schalen aus den Bäumen. Die eigentliche Nuss wird unverdaut aus dem Kot herausgewaschen und daraus das Öl gewonnen.

N 30.1845°, W 9.5881°, km 153 (3.733)


17.03.2025 Sidi-Kaouki

Bis zum Carrefour in Agadir war es heute Vormittag nicht weit. Wir haben die Vorräte aufgefüllt. Im danebenliegenden Decathlon habe ich noch Badelatschen gekauft, denn letzte Nacht wurde ich Opfer eines dreisten Diebs. Meine Badelatschen lagen vor dem Wohnmobil und am Morgen nur noch einer. Ich war nicht das einzige Opfer des streunenden Hundes, der Schuhe liebte.

Der Carrefour bietet ja normalerweise auch richtiges Bier und Wein an. Aber, jetzt im Ramadan, eben nicht, wobei sich uns die Logik dahinter verbirgt. Muslime dürfen ja überhaupt keinen Alkohol trinken, ob Ramadan oder nicht. Das heißt wohl, das wir Ungläubigen auch den Ramadan einhalten sollen.

Nach Agadir beginnt ja ein Küstenabschnitt, der bei Surfern sehr beliebt ist. Jede Bucht mit halbwegs Strand, war von Surfern besetzt. In Immessouane, einem Surfer-Hotspot, machten wir Kaffeepause und fuhren danach weiter bis Sidi-Kaouki auf den Camping Soleil, der seinem Namen bei Ankunft keine Ehre machte. Es regnete nämlich.

N 31.3496°, W 9.7947°, km 224 (3.957)

18.03.2025 Sidi-Kaouki

Also heute hat das ja geklappt mit der „Soleil“. Deshalb blieben wir auch spontan in Sidi-Kaouki, das seinen Namen von einem Marabout (islamischer Heiliger) hat. Sein Grabbau am Strand ist eine Wallfahrtsstätte.

Ansonsten ist der, wie man aus Bildern früherer Tage sieht, einstmals schöne Strand zu einem Jahrmarkt mit Kamelreiten, Pferdereiten und Quadfahren verkommen. Gut, es gibt dafür auch jede Menge Restaurants und Bars, aber schön geht anders. Aber wir haben unsere Liegestühle ja am Campingplatz und für einen Strandspaziergang kann man ja etwas weiter weggehen.

Hier in Sidi-Kaouki beachten die Restaurants keinen Ramadan und so konnten wir in der Sonne sitzen und Fisch essen. In einigen Lokalen wird auch Bier und Wein serviert.


19.03.2025 Sidi-Kaouki

Wir werden erst so in einer Woche Marokko verlassen und so blieben wir heute noch im sonnigen Sidi-Kaouki. Heute war der Jahrmarkt am Strand verschwunden, denn es blies ein mächtiger Wind von Süden. Derselbe Sturm, der auch Saharastaub die nächsten Tage nach Deutschland trägt?

Keine Sonnenhungrige auf Liegen dafür Kite-Surfer, von denen es einige richtig drauf hatten und gewaltige Luftsprünge zeigten. Wir haben windgeschützt die Sonne genossen.


20.03.2025 Moulay Bouzerktoune

Chicago und Essaouria haben eines gemein: den Beinamen „Windy City“. Wir sind heute morgen zur Besichtigung von Essaouria losgefahren. Es waren nur gute 20 km bis zum Carrefour in Essaouria und von dort gings mit dem Taxi weiter zur Medina (Altstadt). Taxi deshalb, weil Wohnmobile nicht in die Stadt fahren dürfen. Aber bei 0,80 € Taxigebühr lässt sich das leicht verschmerzen.

Die europäisch geprägte Altstadt, Marokko war ja bis 1956 nicht unabhängig, ist Weltkulturerbe und von einer Festungsmauer umgeben. Zur Meerseite hin sind noch die Bronzekanonen aus dem 18. Jahrhundert aufgebaut. Wegen diesem Flair kommen auch unzählige Touristen hierher und schieben sich durch die engen Altstadtgassen. So wie wir auch.

Wir aßen zu Mittag und danach gab es noch einen Kaffee und ein Petit Four in der besten Patisserie von Essaouria. Stets in windgeschützten Innenhöfen.

Wie im Wetterbericht vorhergesagt kam um 15 Uhr Regen auf. Wir fuhren 25 km weiter nördlich auf einen Parkplatz am Strand in Moulay Bouzerktoune.

N 31.6427°, W 9.6768°, km 50 (4.007)


21.03.2025 El Qualidia

Weiter gings die Küste hoch auf den Nebenstraßen am Meer entlang. Die Landschaft wird auch immer grüner und die Wüste haben wir schon lang hinter uns gelassen.

Safi ist neben der Bedeutung als Industriestadt auch für seine Töpferwaren bekannt. Es gibt reichlich Tonvorkommen in der Gegend. Phosphat, ein Grundstoff für Dünger, Waschmittel und auch Nahrungsmittel wird in Safi aufbereitet und verschifft. Deshalb prägen auch die riesigen Fabrikanlagen das Stadtbild. Wir haben das Töpferviertel besichtigt und auch ein paar kleiner Teile gekauft.

In El Qualidia sind wir auf einen großen Wohnmobilstellplatz direkt an der Lagune gefahren. Wunderschön die Lagune und das Meer, das an die Felsen, die die Lagune abschotten, brandet.

N 32.7317°, W 9.0436°, 170 km (4.177)


22.03.2025 El Qualidia

In der Nacht hatte es geregnet, aber im Laufe des Vormittags lies sich wieder die Sonne blicken. Es war nicht mehr ganz so warm wie gestern, aber zum Spazierengehen und in der Sonne sitzen war es ok.


23.03.2025 Rabat

El Jadida mit seiner portugisischen Altstadt war unser nächstes Ziel. Auf der drittklassigen R301 gings wieder an der Küste entlang. Hier bestimmte der Gemüseanbau die Landschaft.

Die portugisische Altstadt in El Jadida ist nur so 200 mal 300 m groß und von einer Stadtmauer umgeben. Die Hauptsehenswürdigkeit in der Altstadt wäre die Zisterne gewesen, aber die wird seit vielen Jahren „renoviert“.

Wir deckten uns am Souk nochmal ein und fuhren weiter nach Rabat. Vorbei an Casablanca mit einer sechsspurigen Stadtautobahn. Rabat, die Hauptstadt Marokkos, glänzte hingegen mit einer Prachtstraße von Süden her. Ebenfalls sechsspurig, aber mit tollem Begleitgrün. Auf die vielen Bodenschwellen hätten wir aber verzichten können. Die Präsenz von Militär und Polizei wuchs ständig an und auch die Checkpoints.

In Rabat sind wir auf einen Parkplatz an einem Park vor dem Sofitel-Hotel gefahren. Hier steht ständig ein Polizeimannschaftswagen und passt auf uns auf. Eigentlich eher auf die Hotelgäste in diesem 5-Sterne-Haus.


N 33.9911°, W 6.8383°, km 273 (4.450)


24.03.2025 Assilah

Am Morgen fuhren wir hinunter in die alten Stadtteile von Rabat und parkten am Flussufer neben der Kasbah des Oudayas und der Medina. Die Kasbah ist ein abgetrennter Teil der Altstadt und ein absolutes Highlight. Manche sagen, die Kasbah sei kaputt renoviert, so „schön“ ist alles geworden. Aber wir finden es schon ok.

Die eigentliche Medina, auch von Mauern umgeben, liegt direkt neben der Kasbah. Der Souk ist überdacht und die Geschäfte sind in uniformierten Verschlägen untergebracht. Es ist so eine Art Luxus-Souk. Die Ville Nouvelle, gleich neben der Medina, gleicht der Innenstadt einer französischen Stadt mit vornehmen Geschäften. Rabat gilt als eine der schönsten Hauptstädte der Welt.

Als wir später die Innenstadt Richtung Osten, zur Autobahn, verließen, fuhren wir wieder auf einem Pracht-Boulevard so 3 km an einer royalen Palastanlage vorbei. Alle 50 m stand Wachpersonal in bunten Uniformen an der Umfassungsmauer. Mit Fotografieren von Militär oder Polizei sind wir inzwischen vorsichtig geworden und so gibt es kein Bild davon. Auch unzählige Gärtner waren in den Anlagen rechts und links des Boulevards zugange. Sie haben, so war der Eindruck, jeden Grashalm gestreichelt. Mindestens vier Kehrmaschinen waren auf der Ausfallstraße unterwegs. Nirgendwo sonst im Marokko oder gar im übrigen Afrika haben wir sowas gesehen.

Ob das gewaltige Hochhaus, der Borj Mohamed VI, da hinpasst, wo er steht, habe ich Zweifel. Aber es ist eines der höchsten Gebäude Afrikas mit 250 m Höhe.

Zur Fahrt nach Assilah haben wir uns die Autobahn gegönnt. Es ist zwar nicht so schön, durchs Hinterland zu fahren, aber nach der gestrigen langen Landstraßenfahrt, war es einfach praktischer. Für die 200 km mussten wir 10 € zahlen.

Assilah, wir waren vorher schon dreimal da, glänzt durch sein schönes Ortsbild und die herrliche Lage am Meer. Vieles hat sich seit unserem letzten Besuch 2015 geändert. Man steht nicht mehr auf eine Wiese am Hafen, sondern auf einem geteerten Platz an der Stadtmauer. „Unser Fischlokal“, bei dem wir schon dreimal waren, hatte geschlossen, wir fanden aber einen adäquaten Ersatz ganz in der Nähe. Es gab, trotz Ramadan, richtiges Bier zum Essen.

Assilah

N 35.4672°, W 6.0369°, km 214 (4.664)


25.03.2025 Ceuta

Wir sind wieder in Europa. Allerdings nur politisch, denn Ceuta liegt eindeutig auf dem afrikanischen Kontinent. Wir haben Ceuta für die Rückverschiffung gewählt, weil die Passage von hier halb so teuer ist, wie von Tanger med. Warum ist uns nicht erklärlich, an der 30 Minuten längeren Überfahrt nach Algeciras von Tanger med aus, kann es ja nicht liegen. Wir fahren morgen früh von Ceuta nach Algeciras, was eine Stunde Schifffahrt bedeutet. Wir sind heute schon nach Ceuta gefahren, weil man ja noch die Grenzformalitäten Marokko-Spanien erledigen muss. Aber das war nach 80 Minuten erledigt und danach fuhren wir zuerst zu Lidl um uns zu versorgen. Bier und so. Danach auf einen Stellplatz in der Marina. Für eine Stadtbesichtigung war noch reichlich Zeit.

Schon viele km vor Ceuta stieg die Polizei und Grenzschutzpräsenz auf marokkanischer Seite potenziell an. Marokko macht da ernst mit der Abriegelung vor illegalen Migranten. Da gibt es wohl Abkommen mit Spanien und der EU.

Die zahlreichen Festungsbauten in Ceuta zeigen dass dieser Ort seit Jahrtausenden ein wichtige strategische Bedeutung an der Straße von Gibraltar hat. Beim Abzug der Spanier aus Marokko konnten die sich Ceuta (und Melilla) als Enklave auf dem afrikanischen Kontinent erhalten.

Wie war nun Marokko? Marokko hat sich seit unserem letzten Besuch gewaltig verändert. Das sieht man auch am Autoverkehr, der enorm angewachsen ist. Vor den Nomadenzelten stehen nun PKWs, wo vorher Esel standen. Bis auf wenige Ausnahmen bei Straßen dritter Ordnung waren es auch super Straßen. Dass der „Fortschritt“ auch Radarpistolen mit sich brachte, ist da weniger schön.

Die Ein- und Ausreiseformalitäten klappen jetzt gut und die Infrastruktur bei Camping- und Stellplätzen ist gut. Das Marokko, vor allem im Süden, sehr schön ist haben leider nun schon zu viele entdeckt und so kann man schon von einem Massentourismus mit Wohnmobilen sprechen. Aber man findet noch Orte mit Einsamkeit und Ruhe.

N 35.8896°, W 5.3164°, km 124 (4.689)


26.03.2025 Los Canos de Meca

Ganz so, wie wir uns die Fährüberfahrt heute vorgestellt hatten, lief es nicht. Wir hatten ja die Überfahrt schon länger bei einem Fähr-Reisebüro gebucht und die Überfahrt mit unserem Wohnmobil und dessen Maße bestätigt bekommen. Aber beim Einschiffen erklärte man uns, dass wir mit diesem Schiff und dieser Gesellschaft nicht fahren konnten, weil nur PKWs auf dieses Schiff passten. Nun, wir mussten umbuchen und eine Stunde später als vorgesehen fuhren wir mit einer passenden Fähre nach Algeciras.

Nach Ankunft fuhren wir an der Atlantikküste weiter bis Los Canos beim Kap Trafalgar. Hier fand ja 1805 die berühmte Seeschlacht statt, bei der Admiral Nelson den Tod fand. Ansonsten ist Kap Trafalgar schon seit der Antike ein markante Landmarke. Schon die Mauren hatten hier einen Leuchtturm errichtet.

Schön war der Spaziergang am Strand zum Leuchtturm.

N 36.1897°, W 6.0210°, km 98 (4.787)


27.03.2025 Isla Cristina

Das Wetter soll an der Costa de Luz weiter nördlich, also das Gebiet um Huelva, die nächsten Tage einiges wärmer sein und so sind wir wieder nach Isla Cristina (wie letztes Jahr) gefahren. Wegen des Strandes. Es gibt nicht viele Campingplätze mit nahem Strandzugang, aber hier am Camping Playa Taray ist der Strand nur 200 m entfernt. Und der Strand ist fast endlos. Auch stand Wäsche waschen auf dem Plan.

N 37.2055°, W 7.2658°, km 315 (5.102)


28.03.2025 Isla Cristina

Der Wetterbericht hatte recht. Das Wetter war hervorragend und wir hatten keinen Anlass weiterzufahren.


29.03.2025 Isla Cristina

Den leckeren Thunfisch, frisch von der Theke, hatten wir ja bei unserem letzten Aufenthalt hier, vor einem Jahr, genügend probiert. Heute sind wir nun in der Ort hinein gerollert (4 km) und haben eingekauft. Bei 14 €/kg kann die Portion ruhig etwas größer ausfallen.


30.03.2025 Isla Cristina

Heute war Markttag in Isla Cristina, allerdings nur Non-Food. Dafür waren die Marktschreier mit ihren Textilien und Schuhen trotzdem nicht zu überhören.



31.03.2025 Isla Cristina

Das schöne Wetter hielt heute noch an, allerdings war der Atlantik aufgewühlter als die letzten Tage. Wir haben im Ort nochmal Thunfisch besorgt und gegrillt. Das Wetter soll umschlagen. Wir werden sehen.


01.04.2025 Beja (Portugal)

Wir sind weitergefahren Richtung Portugal. Gleich nach der Grenze, die von Isla Cristina nicht weit ist, beginnt ja die Algarve. Aber wir sind gleich nach der Grenze Richtung Norden abgebogen, ins Alentejo. Wir wollen Portugal abseits der Strände erkunden. Alentejo wird das Gebiet nördlich der Algarve mit der Grenze zu Spanien genannt. Es ist landwirtschaftlich geprägt und war schon von den Römern besiedelt worden. Die wurden von den Westgoten abgelöst und dann im 8. und 9. Jahrhundert kamen die Mauren. Im Rahmen der Reconquista, der Rückeroberung der iberischen Halbinsel von den Mauren durch die Christen, wurden dann die Mauren im 13. Jahrhundert ganz vertrieben.

Mértola war unsere erste Station, wo wir die Burg besichtigten. Dann fuhren wir weiter nach Beja. Pax-Julia hieß die Stadt bei den Römern, von denen noch ein paar Relikte vorhanden sind. Vom Bergfried des Castelo hatten wir einen schönen Rundblick auf die mittelalterliche Stadt.

N 38.0066°, W 7.8617°, km 147 (4.934)


02.04.2025 Monsaraz

Dass der heutige Regen uns nicht behindert hat, wäre gelogen. Serpa konnten wir noch fast trocken besichtigen, Moura liesen wir aus, in Mourao warten wir eine Regenpause ab und in Monsaraz war es wieder trocken. Aber der Reihe nach:

Serpa ist auch eine Festung gegenüber Spanien gewesen und hat noch ziemlich viel Stadtmauer zu bieten. Auch noch ein Aquädukt aus dem 17. Jahrhundert. Über dem Zugang zum Castelo liegt ein riesiger Steinbrocken, fast meint man, dass er jederzeit fallen könnte. Ein Erdbeben hat den Bergfried zerstört und einen Teil auf den Zugang fallen lassen.

Die Straße nach Mourao führt teilweise entlang des Stausee Barragem do Alqueva, der auch der größte See Portugals ist. Er wird als Pumpspeicherwerk und zur Bewässerung benutzt. In Mourao haben wir auch das Castelo besichtigt. Auf den hohen Außenmauern kann man fast das ganze Burgareal umrunden, meist ohne Geländer.

Schon von Mourao aus konnte man in der Ferne auf einem Hügel Monsaraz erkennen. Ein mittelalterliches Dorf mit Castelo. Das war ein absolutes Highlight und wäre das Wetter besser, hätte man in eine der zahlreichen Bars bei einem Glas Wein die phänomenale Aussicht genießen können.

Unterhalb des Castelo war ein Wohnmobilstellplatz, den wir dankend angenommen haben.

N 38.4425°, W 7.3790°, km 116 (5.050)


03.04.2025 Marvao

Gestern hatten wir ja unser selbst auferlegtes Pensum wegen des Regens nicht geschafft. Eigentlich wollten wir ja erst in Evora übernachten.

Evora haben wir heute nachgeholt. Die Stadt ist Weltkulturerbe und wenn man die historische Innenstadt erreicht hat, weis man auch warum. Es ist ein stimmiges homogenes Stadtbild, diesmal in den Farben gelb-weiß. Sogar ein römischer Tempel ist vorhanden. Der Aquädukt führt bis in die Stadt hinein.

Rita hatte im Reiseführer ein Restaurant entdeckt, das auch Mittags auf hatte (viele Restaurants in Spanien und Portugal öffnen erst Abends). Der winzige Innenraum hatte nur Platz für 8 Personen am Tresen und wir konnten noch zwei Plätze ergattern. Wir kamen endlich zu unserem Stockfisch, hier nach Art des Hauses, was aber identisch war mit dem portugiesischem Kultgericht „Bacalhau à Bras“: Kabeljau, Kartoffeln, Ei und Oliven. Alles sehr lecker und dazu gabs einen kühlen Weißwein aus dem Alentejo.

So gestärkt fuhren wir weiter nach Marvao, das auf einem Bergsporn in 850 m Höhe liegt. Dort meinte das Wetter es nicht so gut mit uns, denn es regnete. Marvao war eine bedeutende Festung gegen Osten, gegen Spanien, Man sieht das auch an den mehrfach gestaffelten Wehranlagen, wo es von einer Vorburg zur anderen ging. Pünktlich nach unserer Besichtigung hörte der Regen auf.

N 39.3941°, W7.3734°, km 181 (5.231)


04.04.2025 Ponte de Lima


Wie hatten eine unruhige Nacht mit viel orkanartigen Böen und Regenschauer. Kein Wunder in der exponierten Lage auf dem Berg, wo wir uns befanden. Da sich laut der Wetterprognose ein den nächsten Tagen nichts ändert, haben wir von unserem Plan, die Grenzregion zu Spanien bis nach Galizien hinaufzufahren, Abstand genommen und nutzten das schlechte Wetter für einen Fahrtag Richtung Galizien, das unser nächstes Ziel ist. Auch haben wir empfunden, dass die befestigten Dörfer und Städtchen eine gewisse Ähnlichkeit haben, was ja bei dem beabsichtigten Zweck, nämlich der Verteidigung, nicht unerwartet ist. Wir haben da also eine gewisse Sättigung.

Die ganze Fahrt Richtung Norden heute war im Regen. Mal mehr, mal weniger. Aber wir kamen auf dem guten Straßensystem Portugals gut voran und fuhren bis Ponte de Lima. Wir hatten den Ort aus übernachtungstechnischen Gründen gewählt, weil er einen guten Stellplatz hat. Aber als wir ankamen und eine Regenpause für einen kurzen Rundgang nutzten, entpuppte sich das Örtchen als ganz nett. Die Brücke, nach dem der Ort benannt ist, ist schon seit den Römern existent, wenn sie auch im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erneuert werden musste.

N 41.7712°, W 8.5822°, km 516 (6.064)


05.04.2025 Pontevedra

Es war zwar nicht so weit bis Pontovedra, aber es regnete weiterhin. Am städtischen Wohnmobilstellplatz ergatterten wir den letzte freien Platz und dann, am Nachmittag hörte der Regen auf und die Sonne ließ sich blicken, wenn auch die Temperatur mit 16 Grad noch ausbaufähig war. Es ist noch so 50 km bis Santiago de Compostela, aber überall waren schon Schilder mit dem Jakobsweg und auch dementsprechend Pilger.

Zur Altstadt war es nicht weit und wir genossen den Trubel in der Stadt (80.000 Einwohner) am Samstagnachmittag. Wir konnten sogar draußen ein Bier trinken bevor wir uns in eine Bodega begaben, die sehr rustikal war. Wir aßen Calamari und Seehecht.

N 42.4331°, W 6351°, km 105 (6.169)


06.04.2025 Faro de Punta Isua

Das Wetter heute war bedeutend besser als noch gestern vorhergesagt. Wir fuhren entlang der Küste nordwärts.

Vom Cabo Finisterre („Ende der Erde“ wie man früher dachte) bis San Sebastian (franz. Grenze) sind es so 700 km Luftlinie. Aber die Küste selbst ist 1.500 km lang. Das liegt an den unzähligen Einbuchtungen, die auch wir heute teilweise ausgefahren haben. Aber bei dieser Traumlandschaft und diesem Traumwetter war das ein Vergnügen. Wir hatten einen Campingplatz kurz nach Muros im Visier, aber der war geschlossen. Zum Glück gab es ein paar km weiter am Leuchtturm einen Stellplatz und die Lage dieses Stellplatz war einmalig schön. Im Leuchtturm selbst ist seit ein paar Jahren ein Hotel mit wenigen, aber von der Aussicht her sicher auch exzellenten Zimmern.

Unterwegs waren uns bei vielen Häusern kleine Speicherhäuser (Foto unten) aufgefallen. Sie sind ein Wahrzeichen von Galicien (und auch anderen Teilen von Nordspanien) und wurden früher zur Getreideaufbewahrung benutzt. Sie heißen Hórreo. Von unten durch große Steine vor Nagern und von der Seite durch schmale Luftöffnungen vor Vögeln geschützt. Wegen des feuchten Klimas (durchschnittliche Regenmenge: 2.000 mm/p.a. -Deutschland 800 mm/p.a.), die Biskaya ist nicht weit, ist diese Art der Lagerung besonders geeignet.

N 42.7734°, W 9.1239°, km 190 (6.359)


07.04.2025 Faro de Punta Isua

Bei diesen Umständen, ich wiederhole mich von gestern, also bei Traumwetter und traumhafter Umgebung, war an eine Weiterfahrt nicht zu denken.

Zum Nachbarort Lira (5 km) führt ein Wanderweg entlang des Küstensaums den wir gegangen sind. Ein Anker erinnert an ein Schiffsunglück 1966. Der Strand hier war auch betroffen von der größten Ölverschmutzung jemals in Spanien, nämlich des Untergangs des Tankers „Prestige“ im Jahr 2002. Unzählige Freiwillige hatten im Anschluss die Strände vom Öl befreit. In Lira gibt es einen Gemeinschaft-Hórreo, der von 1779-1814 errichtet wurde. Der vollständig aus Granit erstellte Speicher ist 35 m lang.


08.04.2025 Faro de Punta Isua

Die Biskaya, in deren Einflussbereich wir uns befinden, ist ja als extrem wetterwendisch bekannt (Biskaya-Tief). Mit der vorhergesagten Bewölkung heute wurde es nichts. Im Gegenteil: es war strahlender Himmel und wir „mussten“ auch heute hierbleiben. Wir unternahmen eine schöne Wanderung wieder entlang der Küste nach Lira und dort zu einem Aussichtspunkt mit Blick über die Bucht von Carnota mit ihrem 7 km langen Sandstrand.


09.04.2025 Faro de Punta Isua

Same procedure…., nur sind wir heute mit den Rollern nach Carnota, dem übernächsten Städtchen gegen Norden, unterwegs gewesen.

Auch in Carnota gibt es eine „berühmten“ Hórreo und es wird erzählt, dass die Einwohner von Lira und Carnota im 18. Jahrhundert wetteiferten, wer den Längsten hat. Ich meine Hórreo. Nun, der Hórreo in Lira wird mit ungefähr 35 m notiert, der in Carnota mit 34,7 m (jeweils in Wikipedia). In Carnota befindet sich auch die Praia de Carnota, die 7 km lang ist. Ein traumhafter Strand. Auffallend ist, es gibt keine Strand-Infrastruktur im Sinne von Bars, Liegestuhlverleih oder ähnliches, nur eine Dusche beim Verlassen. Das finden wir gut. Vielleicht liegt es daran, dass, wie bereits erwähnt, das Wetter in Galicien nicht beständig ist. Außer zur Zeit.


10.04.2025 Faro de Punta Isua

Also heute soll definitiv unser letzter Tag hier sein. Nochmal hat der Sommer hier voll aufgedreht, aber ab morgen soll es langsam unbeständig und kühler werden.

Wir sind nach Süden gerollert, in das Städtchen Muros, 10 km entfernt. Ganz nettes Örtchen mit einem größeren Hafen und einem schönen Zentrum.

Nachmittags waren wir wieder am Strand.


11.04.2025 Santiago de Compostela

Wir sind heute zum Kap Finisterre gefahren (50 km), von dem die Leute im Mittelalter dachten, das sei das Ende der Erde oder anderst gesagt, der westlichste Punkt Europas. Heute wissen wir, dass das Capo da Roca, südlich von Lissabon, der westlichste Punkt ist.

Damals dachten die Leute das mit dem Ende der Erde und wir dachten, dass Santiago de Compostela das Ende des Jakobswegs sei. Aber tatsächlich ist das Kap Finisterre das Ende. Hier steht auch der 0 Kilometerstein. Das sind von Santiago bis zum Kap nochmals 80 km. Es waren auch ziemlich viel Pilger unterwegs und die hartgesottensten Pilger verbrennen am Kap ihre Pilgerkleider. Das ist wegen der Waldbrandgefahr inzwischen untersagt.

Nach dem Besuch des Kaps fuhren wir weiter nach Santiago. Zu Fuß gingen wir zur Kathedrale (3,5 km) die uns wegen ihrer Barockpracht schon schwer beeindruckte. Auch die Altstadt mit ihren Granithäusern und unzähligen Kirchen und Klöstern hat uns gefallen. Regen war angekündigt, aber wir kamen trockenen Fußes nach Hause.

N 42.8947°, W 8.5253°, km 141 (6.500)


12.04.2025 Bilbao

Die lange Strecke heute war dank der fast durchgehenden mautfreien Autobahn relativ erträglich (5,5 Stunden). Aber es regnete fast die ganze Zeit. In Bilbao konnten wir auf den offiziellen Wohnmobilstellplatz nicht fahren. Er war, vermutlich wegen Ostern, bereits voll. Am Bilbao Hostel konnten wir noch einen Platz finden. Die Kröte war, dass es doppelt so teuer war. Das Goodie: der Stellplatz liegt erheblich näher am Zentrum und wir hatten eine schöne Aussicht auf Bilbao, wenn auch regenverhangen. Wir hoffen nun auf relativ trockenes Wetter morgen.

N 43.2620°, W 2.9605°, km 563 (7.073)


13.04.2025 Bilbao

Den ganzen Vormittag hat es geregnet, aber da unser Zeitfenster im Guggenheim-Museum von 13:00 – 13:30 Uhr war, mussten wir wohl oder übel in den Regen. Es war nur noch Nieselregen und so gingen wir die 3 km zu Fuß zum Museum (40 Min.). Das Museum ist ja eine Ikone der Architektur vom Architekten Frank O. Gehry und ist allein schon sehenswert. Im Museum glänzen außer moderner Malerei, wie Rothko, Warhol, Twombly und Frankenthaler diverse Großskulpturen von Serra und Koons. Witziges Detail: im Museum gab es eine große Schirmablage mit Schließmechanismus. Kein Wunder bei 1.250 mm Regen im Jahr in Bilbao.

Nach dem Museum gingen wir am Fluß Nervión entlang in die Altstadt (2 km). Casco Viejo heißt das Viertel und die Siete Calles (7 Straßen) sind das Herz des Viertels. Es sind in Wirklichkeit mehr Gassen. Es war Sonntag und es war schwer was los in den Tapas-Bars. Wir nutzten die Gastronomie im Mercado de la Ribera (Markthallen) wo es auch unzählige Tapas-Bars gab.

Für den Rückweg nutzten wir die Straßenbahn, die sich sehr gemütlich durch die Straßen bewegte, wobei wir die letzten 700 m noch zu Fuß gehen mussten. Aber es war seit Verlassen des Museum trocken geblieben und somit kein Problem.


14.04.2025 Guéret

Über Bayonne, Bordeaux, Angoulême und Bellac sind wir bis zu einem Rastplatz bei Guéret (Aire des Monts de Guéret) gefahren.

N 46. 1821°, O 1.8477°, km 642 ( 7.715 )


15.04.2025 Avenches (Schweiz)

Da wir noch eine gültige Vignette von der Schweiz hatten, fuhren wir heute über Genf und Lausanne bis kurz nach Neuchâtel, wo wir es für heute gut sein liesen. Auf einem Wanderparkplatz bei Avenches haben wir geparkt.

Erst als wir geparkt hatten, stellten wir fest, dass wir vor einer Stadt parkten. Einer römischen Stadt: Aventicum, deren Blütezeit so um 200 n.Chr. war. Sie war damals die bedeutendste Stadt in Helvetien und hatte 20.000 Einwohner. Es sind nicht mehr so viele Überbleibsel zu sehen, aber wir standen am Osttor, dessen Grundform noch gut zu erkennen ist. Auch ein Stück Stadtmauer und ein Turm sind noch zu sehen.

N 46.8868°, O 7.0591°, km 568 (8.283)


16.04.2025 Heimfahrt

Nach lausiger Fahrt im Großraum Bern – Zürich wegen vielen Baustellen und Unfällen haben wir um 13 Uhr wieder Deutschland erreicht.

km 409, gesamte gefahrene km: 8.692