Champagne


30.08.2025 Bruley

Nach Bruley wollten wir eigentlich gar nicht. Unser erstes Etappenziel auf der Fahrt in die Champagne sollte Toul sein. Auf dem dortigen Stellplatz waren wir schon zweimal, jeweils im Februar. Aber Ende August war dort kein Plätzchen mehr frei, so sind wir im 5 km entfernten Bruley gelandet. Dort gibt es einen schönen Stellplatz von der Gemeinde und es war fast leer dort. Das Dörfchen entpuppte sich als schmuckes Weindorf und wir sind in der Abendsonne noch zur Kirche gelaufen, von der man eine schöne Aussicht auf die Lorraine hat. Wer in Bruley war, kann sich den Weg nach Lourdes ersparen, gibt es dort doch auch eine Loudes-Grotte (als Nachbildung der Orginalen).

km 401 (401)


31.08.2025 Troyes

Troyes war uns vor dieser Reise kein Begriff. Aber in unserem Reiseführer „Champagne“ nimmt die Stadt immerhin 35 Seiten ein, soviel wie Reims. Wir konnten, da uns nur der Nachmittag zur Verfügung stand, nur die absoluten Highlights besichtigen. Immerhin gibt es 10 namhafte Kirchen, aber die stattliche Anzahl von alten Fachwerkhäusern, prägen die Altstadt. Es ist das größte erhaltene Ensemble in Frankreich. Dass das Wetter heute nicht so mitmachte, war ein bisschen schade. Es war warm, aber immer wieder regnete es.

km 168 (582)


01.09.2025 Paris

Heute sind wir nach Paris gefahren, besser gesagt nach Disneyland, wo wir im Val d’europe ein Hotel bezogen haben. Hotel deshalb, weil wir mit unseren Enkeln und deren Eltern unter einem Dach wohnen wollten. Die 130 km heute waren waren schön zu fahren, weil es über Land ging und kaum Verkehr war. Erst die letzten km waren belebt.

km 130 (612)


02.09.2025 Paris

Heute stand Disneyland auf dem Programm. Unser Hotel war so 2 km vom Parkeingang entfernt. Da wir heute noch genug zu laufen hatten, am Tagesende waren es 22.000 Schritte, sind wir mit dem Taxi gefahren.

Wir hatten „Premier Access“ gebucht, was sich voll gelohnt hat, da manche Attraktionen bis zu 100 min. Wartezeit hatten. Den Kindern hat es gefallen, das war die Hauptsache.


03.09.2025 Paris

In die City waren es heute eine halbe Stunde Bahnfahrt. Wir waren auf dem Montmartre mit Sacré-Cœur, dann auf dem Eiffelturm. Dort war trotz gebuchtem Zeitfenster ein Massenandrang. Arc de Triomphe und Champs Élysées haben wir auch noch besichtigt, dann war die Zeit schon vorbei und die Beine müde.

Blick vom Eiffelturm aus 276 m Höhe

04.09.2025 Villers-Cotterêts

Wir sind wieder Richtung Champagne gefahren bis Villers-Cotterêts. Es waren nur 65 km aber wir wollten es heute, nach zwei anstrengenden Tagen, laaangsam angehen.

Aire de Camping-Cars Villers-Cotterêts

km 65 (677)


05.09.2025 Saint-Imoges

Bei unserer Fahrt nach Reims fuhren wir durch das Tal der Aisne, wo wir bereits Weinberge erwarteten. Was wir aber sahen, waren unzählige Soldatenfriedhöfe. Wir fuhren ja durch das Gebiet, in dem im Ersten Weltkrieg viele Schlachten geschlagen wurden.

Reims glänzt natürlich durch die Kathedrale. Wie viele französische Kathedralen sind die Turmspitzen unvollendet. Aber dafür ist die Gestaltung der Fassaden und Portale üppig. Wir machten einen Stadtrundgang und fuhren weiter auf der „Route de Champagne“ Richtung Süden. In Reims fuhren wir noch bei den großen Champagnerhäusern, wie Pommery oder Veuve Clicquot vorbei, aber bis Saint-Imoges, wo wir uns auf den Wohnmobilstellplatz stellten, sahen wir nur einen kleinen Weinberg.

km 114 (791),


06.09.2025 Condé-en-Brie

Nur ein paar km waren es heute morgen bis Hautvillers. Das malerische Weindorf spielte eine wichtige Rolle in der Champagner-Herstellung. Kein geringerer als Dom Pérignon, Kellermeister in der Benediktiner-Abtei in Hautvillers, brachte den ersten Champagner zum schäumen. Er hatte nämlich jungen Wein in Flaschen abgefüllt und damit eine zweite Gärung initiert. Dieser erste Champagner sprudelt zwar, war aber naturtrüb wie ein heutiges Hefeweizen. Erst die deutschen Kellermeister Müller und Werlé im Hause „Veuve Cliquot“ „erfanden“ um 1806 das Rütteln und Degorgieren (die heruntergerüttelte Hefe im Flaschenhals wird durch kurzes öffnen des Korkens durch den Druck in der Flasche entfernt), womit der Champagner klar wird. Der Flüssigkeitsverlust durch das Degorgieren wird durch die Dosage (hinzufügen von Wein oder Süßwein) wieder ausgeglichen. Je nach Süße der Dosage entsteht trocken (Brut) oder lieblicher (Demi-Sec) Champagner.

Es gibt in Hautvillers, wie auch in allen Weindörfern der Champagne, unzählige kleine Champagnerhersteller, also Winzer, die abseits der großen Namen ihre Position behaupten.

Die Weinernte hat überall schon begonnen, so können wir nicht bei Winzern übernachten, die haben alle Hände voll zu tun.

Wir sind im Marnetal westlich bis Château-Thierry gefahren und dann auf der anderen Flussseite wieder ein Stück zurück bis Condé-en-Brie. Ja, der Briekäse hat seinen Namen von dieser Gegend. In Condé-en-Brie sind wir auf den gemeindlichen Stellplatz gefahren und waren dort allein. Das Wetter hatte sich ja heute gemacht und die Sonne schien den ganzen Tag. Wie saßen den Abend noch in der Sonne und genossen den ersten warmen Tag seit einer Woche.

km 107 (898)


07.09.2025 Epernay

War gestern schönes warmes Wetter so war heute schönes und heißes Wetter mit 29 Grad.

Wir fuhren Richtung Epernay zur L’Abbaye d’Orbais. Das Kloster wurde im Laufe der französischen Revolution 1791 zerstört und auch die gotische Kirche wurde durch Einstürze beschädigt. Trotzdem bietet sie auch heute noch einen imposanten Anblick mit den Strebebögen an Apsis und Chor. Das Innere beherbergt noch das Chorgestühl aus dem 16. Jahrhundert und die Chorfenster aus dem 12. und 13. Jahrhundert.

Epernay, wo wir auf den Camping Municipal fuhren, den wir gestern im Internet gebucht hatten, ist ja die Champagnerhauptstadt der Welt (kein Kunststück, weil Champagner gibt es ja nur hier). Alle großen Champagnerhäuser ( Moët & Chandon, Veuve Cliquot, Krug, Pommery oder Nicolas Feuillatte und andere) haben hier ihre Hauptsitze. Das hat was mit der Lage der Stadt in der Mitte der Champagne zu tun, aber auch mit dem weichen Kalkgestein unter der Stadt. Allein Moët & Chandon soll 110 km Stollen hier haben in denen Abermillionen Flaschen lagern.

Am Spätnachmittag sind wir mit den Rollern zur Avenue de Champagne gerollert. So 3 km, meist an der Marne entlang. Die Avenue de Champagne wird in unserem Reiseführer als die Schlossallee (Monopoli) Frankreichs beschrieben. Und das ist nicht übertrieben. Auf 900 m sind beidseits palastähnliche Bauwerke vereint, die bekannte und (uns) unbekannte Champagner-Marken beherbergen. Wirklich eine Prachtstraße. Mit unseren Rollern fühlten wir uns zwischen den Porsches und Aston-Martins nicht so wohl. Degustationen bewegen sich für eine Flöte Champagner von den Top-Marken wie Dom Perigon und Moët & Chandon von 20 € bis 12 € für die nicht so bekannten Marken.

km 39 (937)


08.09.2025 Epernay

Heute, nach dem wir über ein Woche in der Champagne waren (lassen wir mal die Paris-Tage weg) gab es den ersten Champagner für uns. Wir hatten eine Besichtigung beim Champagnerhaus Mercier in der Avenue de Champagne gebucht. Die haben zwar „nur“ 18 km Weinkeller, aber auch eine Art Zug, wo man bequem im Sitzen die Stollen erkunden kann. Diese befinden sich in 30 m Tiefe und es herrschen konstante 10 Grad. Vom gelagerten Champagner sieht man nicht so viel, die von Mercier wollen sich nicht so in die Karten schauen lassen, wieviel sie im Vorrat haben. Mercier gehört übrigens Moët & Chandon und diese wiederum zum Luxusgüterkonzern LVMH (Moët Hennessy – Louis Vuitton SE)

Champagner gibt es in vielen Variationen. Es gibt 17 Weinorte, deren Weinberge als „Grand Cru“ (Hochgewächs) eingestuft werden. Da die großen Häuser in der Regel Cuvees (Verschnitte) auf den Markt bringen, um über die Jahre gleichmäßigen Geschmack und Qualität zu liefern, gibt es kleine Champagnerproduzenten die reine Grand Crues oder Premier Crues (mindestens 90 % Grand Crue) herstellen. Dazu gibt es Jahrgangschampagner, Champagner aus einer Sorte Trauben und viele andere Variationen.

Wir bekamen heute als Abschluss der Besichtigung einen Champagner „Blanc de Noirs – Brut“ und einen „Brut millésimé“ kredenzt. Ersterer ist ein aus roten Pinot-Trauben hergestellter trockener Champagner, der so 3-4 Jahre gereift ist. Der Millésimé ist ebenfalls ein trockener Jahrgangschampagner aus dem Jahr 2003. 2003 war ein sogenannter Jahrhundertsommer. Nicht von jedem Jahr werden Jahrgangschampagner hergestellt.

Was soll man sagen. Der „normale“ Champagner war gut. Der Millésimé war eine Wucht. Beschwingt rollerten wir dann anschließend heim.


09.09.2025 Pogny

Heute sind wir die schönste der Champagnerrouten angegangen: die Montagne de Reims. Man muss sich diese Hügelkette eher flach vorstellen. Die Marne fließt unten bei Epernay in 68 m Höhe, die höchsten Stellen der Montagne de Reims sind 280 m hoch. Aber 11 von den Gran Crue Lagen (Dörfer) in der Champagne liegen in der Montagne de Reims.

Es gibt in der Champagne tausende von Winzern und sehr viele haben eigene Champagnerproduktionen. Die anderen verkaufen ihre Trauben an die großen Häuser. Für uns war es sehr schwierig, hier einen Champagner zu kaufen, man kann ja nicht hunderte verkosten. In Mailly-Champagne haben wir dann doch verkostet und uns mit Champagner eingedeckt. Natürlich einen Grand Crue. Und eingedeckt heißt bei den Preisen für uns: ein halbes Dutzend.

Weiter gings nach Verzenay, wo sich eine alte Windmühle befindet, die schon seit über 100 Jahren stillgelegt ist. Im Ersten Weltkrieg hatte sie, sie liegt auf einem 222m hohen Hügel, eine strategische Funktion als Beobachtungsstelle. Auf der anderen Seite des Dorfes ist der „Leuchtturm“, den sich ein reicher Weinhändler 1909 für Reklamezwecke bauen lies. Strahlte er doch nachts bis ins 10 km entfernte Reims.

Über weitere, in der Champagnerwelt klangvolle Ortsnamen wie Ambonnay, Bouzy, Verzy und Tour-sur-Marne gings nach Châlons-en-Champagne. Der Ort, im Zweiten Weltkrieg bombardiert, gibt nicht so viel her, aber wir besichtigen die Kirche Saint-Étienne, die ein imposantes Kirchenschiff und schöne Glasfenster aus dem Mittelalter hat.

In Pogny, 20 km weiter südlich, stellten wir uns an den Canal lateral a la Marne.

km 90 (1.027)


10.09.2025 Heimfahrt

Problemlose Heimfahrt heute. Das Wetter in D war etwas kühler.

km 509 (1.536)