17.06.2025 Kornelimünster (Aachen)
Auf Grund der angesagten Schönwetterperiode starteten wir heute unser Projekt Venn-Radweg. Der Venn-Radweg verläuft auf einer aufgelassenen Bahntrasse von Aachen bis ins nördliche Luxemburg. Eröffnet wurde die Bahnstrecke 1885 und der Personenverkehr wurde 1960 eingestellt und der Güterverkehr 1980. Den Namen hat der Radweg von der 125 km langen Bahntrasse durch das Hohe Venn mit Bergen bis 700 m. Aber bahntechnisch bedingt sind die Steigungen auf der Trasse moderat. Der Venn-Radweg ist Europas längster Radweg auf einer Bahntrasse.
Wir sind heute von daheim bis Kornelimünster (Stadtteil von Aachen) gefahren. Dort haben wir neben der Benediktinerabtei auf dem Parkplatz Quartier bezogen. Kornelimünster war im Mittelalter ein bedeutender Wallfahrtsort. Den Wohlstand kann man an den prächtigen Bürgerhäusern am Marktplatz heute noch erkennen. Nach einem Rundgang durch die hist. Altstadt waren wir noch im Biergarten des ehemaligen Bahnhofs. Der war heute bei warmen Sommerwetter gut besucht. Neben den hiesigen Bieren (Kölsch, aber auch z.B. Leffe-wir sind ja nur ein paar km von Belgien entfernt) gab es auch (bayerisches) Benediktiner-Weißbier.
574 km







18.06.2025 Eupen (Belgien)
Heute waren wir nun bei strahlendem Hochsommerwetter auf dem Venn-Radweg unterwegs, nachdem wir am Morgen die kurze Strecke mit dem Fahrzeug nach Eupen gefahren waren.. Eupen liegt jedoch etwas abseits der Hauptroute und es war gar nicht so einfach, nach Raeren zu gelangen, wo wir uns in die Venn-Radroute nach Aachen einfädeln wollten. Wir haderten mit den belgischen Markierungen, die nur aus Ziffern bestanden und für die wir keine Erläuterungen fanden. Ein deutsches ortskundiges Ehepaar erklärte uns dann den richtigen Weg. Letztlich waren wir so 10 km Umweg gefahren. Hauptsächlich im Eupener Wald. Hier und im benachbarten Hürtgenwald waren ja 1944 blutige Kämpfe zwischen der Wehrmacht und der US-Army.
Von Raeren nach Aachen geht es so gut wie immer sanft bergab. Am Anfang liegen die alten Gleise noch neben der Radstrecke, aber dann, so ab Walheim, folgt der Radweg exakt der Schienentrasse.
In Aachen erwarteten uns neue Schwierigkeiten: Die ganze Innenstadt ist eine Baustelle und die Fahrradwegweiser deshalb obsolet, weil ganze Straßen komplett gesperrt waren. Aber schließlich fanden wir den Dom noch und schritten zur Besichtigung. Eine prachtvolle Kirche, die seit der Grundsteinlegung 790 (unter Karl dem Großen), unzählige Umbauten und Erweiterungen erlebt hatte. Unzählige Kunstschätze sind im Innenraum und der Dom ist natürlich Weltkulturerbe. Der Dom und die Stadt wären einen längeren Aufenthalt wert, aber wir mussten uns nach der Dombesichtigung auf den Heimweg machen.
Bis Raeren fuhren wir wieder die Venn-Bahn „hinauf“ und versuchten die Strecke nach Eupen diesmal besser zu meistern, was auch gelang.
Den Sommerabend genossen wir dann auf dem schönen Campingplatz „Mont Dragon“.
24 km Auto, 85 km Fahrrad

















19.06.2025 Eupen
Weil der Camping in Eupen so schön ist, sind wir noch geblieben und haben ein Rundfahrt durch das Hohe Venn gemacht. Von Eupen nach Monschau, dann Roetgen und zurück nach Eupen. Die 21 km zwischen Monschau und Roetgen waren dabei auf der Vennbahn-Radroute. Insgesamt waren es 62 km.
Wir überquerten heute mehrmals die Weser und die Rur. Beide haben nichts mit der Weser oder der Ruhr in Deutschland zu tun. Von Eupen gings es fast stetig bergauf bis Mützenich, einer deutschen Enklave in Belgien. Mützenich war nach dem zweiten Weltkrieg als Schmugglerhochburg bekannt. Die Kaffeesteuer betrug bis 1953 10 DM/kg, dann 3 DM/kg. Dies machte in der Zeit bis 1953 den Preis in Deutschland doppelt so hoch wie in Belgien und das war für die Schmuggler eine Goldgrube.
Von Mützenich ging es steil bergab in das enge Tal der Rur nach Monschau. Monschau ist ein mittelalterliches Kleinod und das wissen wohl sehr viele Touristen, die sich durch die schmalen Gassen drängen, die gesäumt sind von Gaststätten, Hotels, Cafés, Souvenirläden usw. Auch uns hat es gut gefallen. Zur Venn-Radroute mussten wir allerdings wieder ein gehöriges Stück steil bergauf fahren. Aber das war es dann mit bergauf. Insbesondere die letzten 8 km vor Roetgen sind der steilste Abschnitt der Venn-Radroute mit stetigen 2 Prozent, in unserem Fall Gefälle.
Roetgen war der erste Ort in Deutschland, der am 12.09.1944 von den Amerikanern besetzt wurde. Von Roetgen ging es wieder durch den Eupener Wald zurück nach Eupen. Auch dieser Streckenabschnitt war tendenziell mehr bergab.







20.06.2025 Baugnez (bei Malmedy)
Um südlichere Abschnitte des Vennbahn-Radwegs zu befahren, mussten wir uns heute umstellen. Leider, mussten wir feststellen, war das gar nicht so einfach. Wir wollten einen schönen Campingplatz wie in Eupen, aber wegen des Feiertags, Fronleichnam ist auch in NRW Feiertag, waren alle von uns angerufenen Campingplätze belegt. Wir fanden aber noch einen Wohnmobil-Stellplatz in der Nähe von Malmedy, der halbwegs ging. Wegen der E-Bikes brauchen wir ja externen Strom.
Es bot sich an, den Radweg auf ebenfalls aufgelassenen Bahnstrecke Waimes – Trois-Ponts zu befahren, der über Malmedy und Stavelot führt. Malmedy und Stavelot sind sehenswerte Orte, während wir Trois-Ponts nicht so viel abgewinnen konnten. Es war heiß heute und nur der 500m lange Eisenbahntunnel vor Stavelot bot Abkühlung.
Bewegten wir uns gestern und vorgestern im deutschsprachigen Belgien, so fuhren wir heute in rein französischer Sprachumgebung.
38 km Auto, 52 km Fahrrad








21.06.2025 Baugnez (bei Malmedy)
Baugnez hat ja eine düstere Vergangenheit. Hat die Waffen-SS doch am 17.12.1944 im Rahmen der Ardennenoffensive über 80 bereits gefangengenommen amerikanische Soldaten ermordet (Massaker von Malmedy). An der Kreuzung, an der die Untat geschah, steht ein Denkmal.
Wir sind heute von unserem Stellplatz einen nördlichen Teilabschnitt des Venn-Radwegs gefahren. Bis auf Höhe von Monschau. Von dort wieder zurück, aber die ersten 8 km des Rückwegs nicht auf der Venn-Trasse, sondern daneben im wildromatischen Tal der Rur bis Kalterherberge.
Zwischen den Orten Sourbrodt und Kalterherberge lagen zuletzt zwei Gleise. Aber nur ein Gleis wurde entfernt und dort verläuft der Radweg. Auf den verbliebenen Schienen kann man jetzt von Kalterherberge aus kleine Draisinen mieten und nach Sourbrodt und zurück fahren. Das war für die heutigen Fahrgäste bei über 30 Grad eine schweißtreibende Angelegenheit.
82 km Fahrrad




22.06.2025
Wir haben die Heimfahrt angetreten. Der Rückreiseverkehr von den Pfingstferien kam uns entgegen.
519 km Auto
